Die stille, bescheidene Frau hat ihre Kindheit in einem Dorf im Osten Anatoliens verbracht. Vor einigen Jahren ist sie mit Eltern und Geschwisten nach Deutschland gekommen. Sie schildert große innerfamiliäre Probleme. Sie sagt, sie fühle sich bedroht.
Mittlerweile ist es zwölf Uhr. Der Mitarbeiter bietet Frau Y. an, sie gemeinsam mit der Dolmetscherin zur Sparkasse zu begleiten. Sie nimmt an. Schon auf dem Flur versucht der Bruder seine Schwester anzugreifen, trotz Begleitung. Mitarbeiter und Dolmetscher nehmen die Frau in die Mitte. Der Bruder folgt ihnen auf den Fersen. Er tritt die Schwester, macht sich auf und davon. Die Motorradstreife der Polizei ist schnell beim Stadthaus II. Der Polizist begleitet die drei zur Sparkassen-Filiale.
Die Frau fragt, wie sie den Tätlichkeiten des Bruders entkommen könne. Der Mitarbeiter des Sozialamtes schlägt vor, sie in ein Frauenhaus zu bringen. Sie stimmt zu. Die Taxirechnung begleicht er aus der eigenen Tasche. Sein Verhalten sei schon bemerkenswert, betonen die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses beim Aufnahmegespräch. Mag sein, denkt er sich, aber eigentlich war es eine Selbstverständlichkeit. Eine von den Selbstverständlichkeiten, die viele von uns im Amt ungefragt und unbemerkt erledigen ...