Top-Bands aus den USA Zwei Spitzenbands vertreten den "schwarzen Jazz" aus den USA: Der junge Saxophonist James Carter - keine 30 Jahre alt und schon Star der amerikanischen Jazzszene - bringt sein Quintett mit nach Münster. Darunter der Pianist und Organist Craig Taborn. Die Fünf gehören ebenso zu den Festivals-Highlights wie der Gitarrist James ‘Blood’ Ulmer und sein exquisites Jazztrio: John Hicks (p), Reggie Workman (b) und der frühere Coltrane-Schlagzeuger Rashied Ali. Zwei Wochen lang begeisterten sie im ausverkauften Club ‘Blue Note’ das verwöhnte New Yorker Publikum.
Solo für Aziza Zadeh Eine feste Zusage für Münster gab auch Aziza Mustafa Zadeh. Die Pianistin und Sängerin aus Azerbaidschan - für ihr Solo bleibt der Sonntagabend reserviert - ist längst über Jazzkreise hinaus populär. Mit einfühlsamen, auf der Volksmusik ihres Landes basierenden Themen, verbunden mit kreativen Improvisationen, hat sie sich eine große Fangemeinde erobert.
Top-Jazz aus Europa spielt im Programm eine markante Rolle. Mit Richard Galliano präsentiert sich ein Musiker in Münster, der - vielen vorher unbekannt - beim 97er Festival zum Publikumsrenner avancierte. Nach dem unvergleichlichen Trio-Auftritt präsentiert sich der französische Akkordeonist und Begründer der ‘New Mousette’ mit seinem langjährigen Duo-Partner Michel Portal. Auch er gehört zu den namhaftesten Vertretern der Jazzszene Frankreichs. Aus Rußland reist das "Moscow Art Trio" an - es steht für tief in der russischen Volksmusik verwurzelte improvisierte Rhythmen - und aus England kommt der britische United-Jazz-&-Rock-Ensemble-Trompeter Kenny Wheeler, der auf das "Theo Jörgensmann-Quartett" trifft.
Sprühende italienische Musikalität Zentrales Musikthema an allen drei Tagen: Jazz aus Italien. Für Glanz und Größe steht hier das 19köpfige Italian Instabile Orchestra. Diese Formation - sie besteht ausschließlich aus Bandleadern - vereint die Crème der aktuellen italienischen Szene. Unter ihnen Gianluigi Trovesi, Enrico Rava und Carlos Actis Dato, dessen Quartett sich in Münster bereits beim "Stadtklang 97" mit einem unvergessenen Auftritt vorstellte. Die gemeinsamen Markenzeichen des Orchesters wie auch der sechs anderen italienischen Ensembles: Sprühende Musikalität, Traditionsaufarbeitung mit einem Feuerwerk improvisatorischer Ideen, zuweilen gewürzt mit einer Prise Humor und Ironie. Vier dieser Bands stellen sich im Kleinen Haus mit Kurzbeiträgen von 30 bis 40 Minuten vor - alle in Besetzungen, die so in Deutschland noch nicht zu hören waren. Die weiteren Gruppen: Ein Duo in der Besetzung Akkordeon/Piano und Saxophon sowie das italienisch-französisches Musikprojekt "Castel del Monte", das bei seiner Premiere unlängst in Süditalien von Presse und Publikum euphorisch gefeiert wurde. Unter ihnen der Tuba-Spieler Michel Godard, der Bassist Renaud Garcia Fonds und die Sängerinnen Lucilla Galeazzi und Linda Bsiri.
Jazz in der Symphonik Der ´97 begonnene musikalische Flirt zwischen dem Symphonieorchester der Stadt Münster und dem Jazzfestival wird fortgesetzt: "Jazz in der Symphonik" ist das Motto eines Konzertes mit zwei Beiträgen des Orchesters von Bohuslav Martinu ("Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken") und Kurt Weill ("Kleine Dreigroschenmusik") sowie einer Komposition von Hannes Zerbe für Symphonieorchester und Jazzquintett ("Reflexionen zu Eislers ‘Winterschlacht’-Suite"). Mit von der Partie: Willem Breuker, der mit seinem "Kollektief" vor zwei Jahren den furiosen Festivalschlußpunkt setzte. Breuker, Hannes Zerbe, Jörg Huke, Jürgen Kupke und Annette Jahns - sie ist Solistin des Ensembles der Dresdner Semperoper - führen mit dem münsterschen Orchester Zerbes Komposition auf.
Jazz aus der Region Der Spot richtet sich auch auf die lokale und regionale Szene. Daß diese sich wahrlich nicht zu verstecken braucht, haben in der Vergangenheit zahlreiche Gruppen überzeugend bewiesen. Die Wahl von Fritz Schmücker und Hartmut Schmitz fiel auf die münstersche Gruppe Trixter mit ihrem außergewöhnlichen Internet-Music-Project. Das Trio mit Ben Bönniger, Jan Klare und Ekki Maas überschreitet eindrucksvoll die Grenzen zwischen Elektronik und Akustik und integriert aus dem Internet zeitgleich eingespielte Sounddateien in ihre Musik. Die Region wird vom Sieger des Wettbewerbs Westfalen-Jazz vertreten, der im Dezember von einer Jury ausgewählt wird.
Jazz-Nachwuchs Erstmals präsentiert das Festival auch eine reine ‘Nachwuchsband’. Indes wagt man beim renommierten Bundesjugendjazzorchester kaum von Nachwuchs zu sprechen. Ein Erfolg, der auch Ergebnis einer intensiven und beharrlichen Arbeit von Peter Herbolzheimer ist. Der populäre Bandleader leitet dieses Orchester, Wurzel für viele international anerkannte Jazzer, seit vielen Jahren. Daimler-Chrysler macht den Auftritt des gefragten Jugendensembles in Münster möglich.
Jazz-Nächte Auch wenn der letzte Ton auf den beiden Festivalbühnen verklungen ist - die Musik bleibt. Im Theatercafé setzt dann das Programm für Nachtschwärmer ein, unter anderem mit tanzbaren Jazz von Honest John.
Das Jazz-Großereignis mit seinen insgesamt 20 Programmbeiträgen im Großen und Kleinen Haus und dem Theatercafé ist nur möglich durch einen großen Kreis an Förderern. Neben der Stadt Münster als Veranstalterin treten mit dem AStA der Uni Münster, dem eigentlichen Begründer des Festivals, und dem Jazzclub Münster weitere Unterstützer auf. Der WDR Köln fördert das Festival und schneidet wie gewohnt die Konzerte für den Hörfunk mit. Als Sponsoren engagieren sich die Münstersche Zeitung, das Parkhotel Schloß Hohenfeld als offizielles Festival-Hotel, die LVM-Versicherungen, die Brauereien Köstritzer und Herforder sowie das Lufthansa City Center. Die Spedition Laarmann engagiert sich beim Wettbewerb Westfalen-Jazz.
Viel Programm für kleine Preise Mit der Preisgestaltung blieb die Stadt Münster an der untersten Grenze. Es gibt Tageskarten für jeweils vier Konzerte im Großen Haus zwischen 17 und 42 Mark und für Konzerte im Kleinen Haus zum Einheitspreis von 22 Mark. Beim Erwerb von Mehrfachkarten läßt sich nochmals erheblich sparen - bis zu 70 DM in der besten Kategorie. Hier gibt es auch Ermäßigungen. Der Vorverkauf hat begonnen, Tickets sind an den Verkaufsstellen der Städtischen Bühnen erhältlich.
(Weitere Infos im Internet unter WWW.JAZZFESTIVAL-MUENSTER.DE und über das Festivalbüro, Tel. 02 51/66 49 55, Fax: 02 51/66 69 28).