10.12.1998

"Friedensarbeit" sucht Bleibe

Vier Steinplatten mit 3689mal "Friede" sind noch in der Lambertikirche zu sehen

(SMS) Eines der Kunstwerke zum Friedensjubiläum sucht einen Käufer. Vom 22. August bis zum 24. Oktober war Ulf Lebahn auf dem Vorplatz der Lambertikirche mit der "Friedensarbeit" beschäftigt. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem von der Stadt Münster und der Kirchengemeinde St. Lamberti. Vier Tafeln aus Baumberger Sandstein lagen auf dem Arbeitstisch, die Oberfläche jeweils zur Hälfte bruchrauh und geglättet. In die glatte Fläche schlug der Künstler das Wort "Friede" ein, 1001mal pro Stein, insgesamt 3689mal - der letzte Stein blieb unvollendet, als er die "Arbeit" nach 360 Stunden beendete.

Ulf Lebahn, an der Kunstakademie Münster Meisterschüler von Paul Isenrath, arbeitet seit 1997 als freier Künstler in Münster. Die "Friedensarbeit", so sagt er, sei kein Versuch gewesen, eine Art Rekord aufzustellen, sondern eher eine meditative Beschäftigung mit dem Thema: "Das Wort ‘Friede’ eignet sich wunderbar, Gegensätze aufzuzeigen und zu verbinden." In der Unterschiedlichkeit der freihand geschlagenen Versionen des Wortes sieht Lebahn eine Betonung des Konkreten und eine Lebensbejahung.

Seit dem Jahrestag des Westfälischen Friedens sind die Steine in der Lambertikirche ausgestellt. "Es haben sich schon Interessenten für einzelne Steine gefunden", sagt der Künstler, der auf einen Käufer für das ganze Kunstwerk hofft. "Mir wäre es lieber, wenn die Steine zusammen bleiben könnten." Wer die "Friedensarbeit" kaufen möchte, sollte über einen weitläufigen Raum verfügen: Die Steinblöcke sind 15 Zentimeter dick, einen halben Meter breit und einen Meter lang.