20.08.1999

Individuelle Hilfen auf dem Weg ins Berufsleben erfolgreich

Modellprojekte integrierten berufliche Praxis und Sozialarbeit ins Schulleben

(SMS) Jugendliche, die in ihrem Lern- und Leistungsvermögen beeinträchtigt sind, finden oft nur schwer den Weg ins Berufsleben. Sie finden sich zwischen den vielfältigen Bildungsangeboten nicht zurecht, unterliegen meist im Wettbewerb um Ausbildungsplätze. In zwei Modellprojekten wurde in Münster jetzt erfolgreich ein Ansatz erprobt, diese Jugendlichen individuell zu begleiten und damit Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern.

"Erstmals wurden Fachleute aus beruflicher Praxis und Sozialarbeit in das Schulleben integriert", beschreibt Schuldezernentin Helga Boldt den neuen Ansatz. An der Hauptschule Münster-Nord wurde in mit schulmüden Jugendlichen gearbeitet. Das zweite Projekt lief an den vier städtischen Schulen für Lernbehinderte.

"In enger Teamarbeit entwickelten Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie Fachleute aus dem Handwerk auf die Jugendlichen zugeschnittene Angebote", erläutert Dr. Ursula Tölle, Leiterin der Fachstelle Schule - Beruf - Weiterbildung im städtischen Schulamt. "Unterricht, Betriebspraktika, berufsorientierte Angebote und sozialpädagogische Maßnahmen - wie Elterngespräche - wurden aufeinander abgestimmt." Dabei wurde häufig mit Einrichtungen und Betrieben im Stadtteil kooperiert.

Die Projekte reihen sich ein in das gesamtstädtische Konzept zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit, finanziert wurden sie über das Arbeitsamt Münster und die Arbeitmarktinitiative Münster. Das Konzept entwickelten die Schulverwaltung und die Schulleitungen und erprobten es über zwei Jahre mit Erfolg. In der Hauptschule Münster-Nord wurden zwei Gruppen mit schulmüden Jugendlichen je ein Jahr betreut. Schon nach kurzer Zeit nahmen die 16- bis 18-jährigen wieder regelmäßig am Unterricht teil und erreichten den Hauptschulabschluss nach Klasse 9. Bis auf einen Teilnehmer wurden alle in weitere schulische Bildungsangebote oder Berufsausbildungen vermittelt.

Die Jugendlichen an den Schulen für Lernbehinderte sind oft mit Vorurteilen konfrontiert, die das Selbstbewusstsein und die Motivation für eine Berufswahl schwächen. Durch die praktische Erfahrung in den Berufsfeldern Holz, Metall, Farbgestaltung und Floristik entwickelten die Schülerinnen und Schüler Perspektiven, wie sie ihren Berufs- und Lebensweg gestalten wollen.

Zwei Dokumentationen informieren über Strukturen, Entwicklungen, Schwierigkeiten und Erfolge beider Projekte. Sie sind im Schulamt, Ludgeriplatz 4, erhältlich.