11.06.1999

Augenzeugen berichten aus Flüchtlingslagern auf dem Balkan

Am Montag Vortrag mit dem Leiter des medizinischen Behandlungszentrums Athen

(SMS) Berichte über die Arbeit in Flüchtlingslagern auf dem Balkan, über Einrichtungen der medizinischen Flüchtlingshilfe in Athen und in deutschen Städten sowie über ein entsprechendes Vorhaben in Münster stehen im Mittelpunkt von drei Veranstaltungen am Montag, Dienstag und Mittwoch (14. bis 16. Juni). Dazu lädt der Ausländerbeirat der Stadt Münster in Zusammenarbeit mit mehreren Organisationen und Initiativen ein; zu ihnen gehören unter anderem die Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender, die Ev. Studierendengemeinde und die Studierendengruppe Münster der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW).

Auftakt ist am Montag, 14. Juni, um 19 Uhr im Stadtweinhaus am Prinzipalmarkt. Zanettos Antypas (Athen) berichtet in einem Diavortrag über die Situation in Flüchtlingslagern in Tirana, Kukes, Skopje und im Kosovo. Der Referent gehört den "Ärzten ohne Grenzen" an und ist Leiter der Poliklinik für medizinische Flüchlingshilfe in Athen. Zanettos Antypas hatte während des Krieges auch Zugang zum Kosovo.

Ihm schließen sich Prof. Dr. Joachim Gardemann (Fachhochschule) und Dr. Carola Reich (Ev. Krankenhaus) an mit Dias von ihrem vierwöchigen Einsatz in Stenkovac-Brazda bei Skopje. Sie haben im Auftrag der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften am Aufbau eines Feldhospitals mitgewirkt. Das Lager war während ihres Einsatzes Anlaufstelle für 40 000 Flüchtlinge.

Am Dienstag, 15. Juni, 19 Uhr, folgt ein Vortrag im Hörsaal der Chirurgie an der Waldeyerstraße 1. Thema: "Nicht geduldet - nicht versorgt. Medizinische Hilfe für Flüchtlinge und Migranten". Dr. med. Georg Eyding stellt die Arbeit des Vereins Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum vor. Neben Athen und Berlin bietet Bochum ein Modell zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und anderen Bedürftigen unabhängig von Nationalität und Aufenthaltsstatus. Auch die Behandlung von psychisch traumatisierten Folteropfern spielt dabei eine wichtige Rolle.

Am Mittwoch, 16. Juni, geht es um 19 Uhr im Stadtweinhaus am Prinzipalmarkt um die Umsetzung von medizinischer Flüchtlingshilfe in Münster. Der Ausländerbeirat verfolgt dieses Anliegen seit zwei Jahren. Ihm haben sich mehrere Organisationen und Initiativen angeschlossen. Seit einem Jahr trifft sich regelmäßig ein Kreis, der sich mit dem Bedarf und dem Umfang von Hilfeleistungen befaßt und bei ärztlichen und sozialpsychologischen Diensten und bei Dolmetschern um Unterstützung wirbt. Mittlerweile haben schon mehr als 30 Fachleute ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet.