13.09.1999

Impfaktion für Flüchtlingskinder angelaufen

Städtisches Gesundheitsamt bietet regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in den Flüchtlingsunterkünften an

(SMS) Das städtische Gesundheitsamt hat ein Vorsorge- und Impfprogramm in den Übergangseinrichtungen für Flüchtlinge gestartet. In regelmäßigen Abständen werden dort Untersuchungen angeboten, bei denen Ärzte den Gesundheitszustand der Kinder beurteilen und ihren Impfschutz überprüfen. Wenn die Eltern es wünschen, können fehlende Impfungen sofort durchgeführt werden. Sollten weitere Behandlungen notwendig sein, vermitteln die für die Unterkünfte zuständigen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter die Patienten an einen niedergelassenen Kinderarzt. Sie sorgen auch für eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Ämtern und Schulen.

Ziel des Programms ist es, möglichst alle Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Münster in das gesundheitliche Regelversorgungssystem einzubinden. Daher hat das Gesundheitsamt Informationsbroschüren in acht Sprachen herausgegeben.

In den 13 städtischen Flüchtlingsunterkünften leben gegenwärtig 1112 Menschen aus 40 Nationen - davon 455 Kinder unter 17 Jahren. In vielen ihrer Heimatländer ist eine flächendeckende Gesundheitsvorsorge nicht gegeben. Auch die Flucht birgt gesundheitliche Risiken. Häufig ist es deshalb um den Gesundheitszustand der Menschen nicht gut bestellt. Besonders der Impfschutz vieler Flüchtlinge weist Lücken auf.

"Impfungen sind eine der erfolgreichsten medizinischen Vorsorgemaßnahmen. Gerade geschwächte und kranke Menschen sind durch Infektionskrankheiten stark gefährdet. Sollten Masern, Keuchhusten oder Diphtherie in den Wohnheimen auftreten, ist mit zahlreichen, vielfach schweren Erkrankungen zu rechnen", betont Dr. Axel Iseke, Kinderarzt am städtischen Gesundheitsamt und Leiter des Programms.

Neben den kinderärztlichen Vorsorgen und Impfungen bieten die Ärztin Dr. Dagmar Schwarte und der Diplom-Oecotrophologe Karim Mashkoori vom Gesundheitsamt regelmäßig Gesundheits- und Ernährungsberatungen in den Wohnheimen an. Beide betonen: "Das Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner an Themen wie Ernährung, Hygiene, Gesundheit oder auch Familienplanung ist sehr groß."