04.06.1999

"Geschlecht: Behindert - Merkmal: Frau"

Arbeitsgruppe "Frauen und Mädchen mit Behinderungen" zeigt Fotoausstellung in der Stadtbücherei

(SMS) Die Arbeitsgruppe "Frauen und Mädchen mit Behinderungen" präsentiert vom 10. bis 23. Juni die Fotoausstellung "Geschlecht: Behindert - Merkmal: Frau" in der Stadtbücherei. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem städtischen Frauenbüro und dem Sozialamt soll eine neue Sichtweise der Lebenssituation behinderter Frauen ermöglichen und ihrer doppelten Benachteiligung entgegenwirken. Bei der Ausstellungseröffnung am 10. Juni um 16 Uhr wird auch ein Gebärdensprachdolmetscher anwesend sein.

Frauen mit Behinderungen sind doppelt benachteiligt - als Mensch mit einer Behinderung und als Frau. Sie haben im Arbeitsleben weniger Chancen als behinderte Männer. Andererseits wird ihnen häufig auch die Fähigkeit zu klassischen Familienaufgaben abgesprochen. "Diese doppelte Benachteiligung behinderter Frauen ist in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt", betont Birgit Edler von der Arbeitsgruppe. "Daher haben wir uns entschlossen, die Fotoausstellung nach Münster zu holen." Drei Frauen mit Behinderungen haben die Ausstellung 1992 in Heidelberg entwickelt. Sie ließen sich selbst fotografieren. So entstanden Bilder, die eine andere Sichtweise von "Behindertsein" ermöglichen: Behinderte Frauen nicht als bemitleidenswerte und geschlechtslose Wesen, sondern als reife und selbstbewußte Frauen. Anette Albrecht, eine der Initiatorinnen der Ausstellung und Mitarbeiterin des Ganzheitlichen Bildungs- und Beratungszentrums zur Förderung und Integration behinderter Frauen e. V., Heidelberg, wird bei der Eröffnung näher auf die Hintergründe eingehen.

Seit Anfang des Jahres beschäftigt sich die Arbeitsgruppe "Frauen und Mädchen mit Behinderungen" mit der Umsetzung von Maßnahmen, die die Lebenssituation behinderter Frauen in Münster verbessern sollen. Zur Arbeitsgruppe gehören Frauen des Netzwerkes "Frauen und Mädchen mit Behinderungen NRW", der Vereine Ambulante Dienste e. V. und Zugvogel e. V. sowie die städtische Behindertenkoordinatorin und interessierte Einzelpersonen. Die finanzielle Unterstützung durch den Frauenausschuß hat jetzt die Fotoausstellung ermöglicht, zu der die Stadtbücherei begleitende Literatur sowie Broschüren vorstellt.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Arbeitsgruppe und zur Fotoausstellung geben Birgit Edler, Ambulante Dienste e. V., Tel. 13 30 10, und Doris Rüter, Koordinatorin für Behindertenfragen im städtischen Sozialamt, Tel. 4 92-50 27.