19.08.1999

Eine Million Besucher und täglich Geschenke aus der Bürgerschaft

Stadtmuseum Münster wird 20 Jahre alt / Museumsfest am Samstag / Ausstellung sagt Münsteranern "Danke"

(SMS) 1979 nimmt das "Büro Stadtmuseum" seinen Betrieb auf, 1982 öffnet das Stadtmuseum im Gerling-Haus an der Windthorststraße seine Pforten, vier Jahre später beschließt der Rat einen Neubau und 1989 folgt die Eröffnung am Standort Salzstraße. Das sind markante Stationen des Museums, das jetzt einen runden Geburtstag feiert. "20 Jahre Stadtmuseum Münster" - Anlass zur Rückschau und Anlass zum Feiern: Bigbandrhythmen und Jazzkonzert, Führungen vom Keller bis zum Dach, Fotoaktionen, historische Modenschau und Gaumenschmaus auf der Terrase hoch über Münster - das sind nur einige der Attraktionen beim Museumsfest am Samstag, 21. August, von 10 bis 22 Uhr.

"Obwohl das Stadtmuseum erst vor 20 Jahren gegründet und erst seit zehn Jahren über ein eigenes Gebäude zur Präsentation der Schausammlung zur Geschichte dieser Stadt verfügt, zählt es heute zu den wichtigsten kulturellen Institutionen Münsters", so Kulturdezernentin Helga Boldt. "Über eine Million Gäste haben bisher die Ausstellungen im neuen Gebäude besucht". Dieser lebhafte Zuspruch, den das Haus erfahre, lasse sich nicht zuletzt auch an der großen Zahl von Schenkungen und Stiftungen aus der Bürgerschaft ablesen.

Vom Toaster bis zum Kostüm

"Die Sammlungen, die das Stadtmuseum birgt, bestehen zum großen Teil aus Geschenken von Münsteranern für Münsteraner", betont Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. "Durch diese Stiftungen, Leihgaben und Schenkungen gibt es in der Schausammlung, die von den Anfängen Münsters bis in die moderne Metropole der Gegenwart führt, stets Neues zu entdecken". Und es ist nun das Stadtmuseum, das mit einer Ausstellung den zahlreichen Stiftern für diese Unterstützung "Danke" sagt. "Geschenke aus Privatbesitz" - so lautet die Ausstellung zum Geburtstag, die eine kleine Auswahl präsentiert. "Täglich schenken Bürger dem Museum Objekte aus ihrem persönlichen Besitz oder Nachlässen", so Barbara Rommé. Nicht immer sei eine sofortige Präsentation möglich. Manchmal warten Plakate, Bücher, der eigenwillig geformte Toaster aus den 50er Jahren, das Kostüm von der Jahrhundertwende Jahre im Magazin auf ihren Auftritt in einer passenden Sonderausstellung oder ihre Einbettung in die Schausammlung.

Kommentare von Bürgern erbeten

Beim Museumsfest wird jetzt eine Auswahl der Geschenke im Untergeschoss des Hauses ins rechte Licht gerückt. Mehr noch: Sie werden auch zur Diskussion gestellt, denn die Besucher sollen ihre Meinung äußern. "Finden auch Sie dieses Objekt museumswert?" lautet die Frage, die in einer bereit gelegten Kladde auf den Kommentar wartet. "Das Museum", so Ausstellungskuratorin Dr. Rita Kauder-Steiniger, "startet damit einen Versuch, mit seinen Besuchern über Museumsarbeit und Auffassung von Geschichte in den Dialog zu treten. Unser Team ist auf die Resonanz gespannt". Bis zum 5. September sind die Bürgergeschenke ausgestellt.

Jährlich etwa 90 000 Besucher

Über mangelnde Resonanz in den zurück liegenden Jahren kann sich das Museum an der Salzstraße nicht beklagen: Eine Million Gäste haben den Neubau hinter der Art Deco-Fassade im Herzen der Stadt bisher besucht, etwa 90 000 sind es jährlich. Das Spektrum der etwa neun bis 14 Sonderausstellungen pro Jahr ist weit gespannt. Es reicht von der Präsentation zum Klassiker der Fotokunst Albert Renger-Patsch bis zur Werkschau des Designers Dieter Sieger. Und es spannt sich von "350 Jahre Post in Münster" bis zu "Bitte .... zeichne mir ein Schaf - Künstler aus aller Welt unterstützen die Kinderkrebshilfe". Spitzenreiter mit über 116 000 Besucherinnen und Besuchern ist bisher die Ausstellung "30jähriger Krieg, Münster und der Westfälische Frieden". Doch auch die anderen beiden Ausstellungen im "Westfälischen Jahrzehnt" zu Annette von Droste-Hülshoff und Johann Conrad Schlaun ließen die Zahlen in die Höhe schnellen.

"Für den Erfolg des Stadtmuseums stehen auch bewährte Partner" betont Museumsleiterin Dr. Rommé die gute Zusammenarbeit. Ständige Unterstützung gibt es durch die Bürgerinitiative Verein Münster-Museum, der immer wieder Ankäufe für die stadtgeschichtliche Sammlung finanziell möglich macht, und durch die Friedrich-Hundt-Gesellschaft, ein Verein zur Förderung der Fotografie. Beide werden sich mit einem Stand beim Museumsfest im Foyer vorstellen. Der Eintritt zum Fest ist frei. Für einige Veranstaltungen werden im "Vorverkauf" Karten abgegeben, da die Kapazitäten begrenzt sind. Über alle Festbeiträge informiert ein Faltblatt, dass auch in der Bürgerberatung im Stadthaus I zur Mitnahme bereitliegt.