"Der Begriff Passivhaus ist nicht gleichbedeutend mit dem Begriff Null-Energie-Haus", erläuterte der Architekt. Vielmehr gehe es darum, Ressourcen nicht zu ver- sondern zu gebrauchen. "In diesem Fall hat eine während der Planung durchgeführte Berechnung der solaren Gewinne ergeben, daß die für die Errichtung eines Passivhauses notwendigen Rahmenbedingungen günstig sind." Hierzu zählen die Südorientierung des Grundstücks, die schattenfreie Abstandsfläche zur nächsten südlichen Bebauung sowie die nördliche Abpufferung durch das angrenzende Niedrigenergiehaus.
Beide Doppelhaushälften werden in vorgefertigter Holzrahmenbauweise mit Hilfe von Doppelstegträgern errichtet, die aufgrund des schlanken Querschnitts eine nahezu wärmebrückenfreie Konstruktion ermöglichen. Die Gefache werden mit Zellulose ausgeflockt. "Durch den Verzicht auf eine Unterkellerung und durch den relativ einfachen Baukörper mit sehr guten Dämmwerten im Dach und in der Außenwand werden die vom Passivhaus-Institut Darmstadt empfohlenen Richtwerte eingehalten", beschrieb Christoph Thiel die besondere Bauweise. Wichtig sind auch die richtigen Fenster: Da es keine Heizkörper gibt, sind eine Dreifach-Verglasung sowie spezielle Doppelholzrahmen mit Schaumstoffdämmung notwendig.
Für die Bauherrin sind die ökologischen Vorteile ihres Hauses besonders wichtig. "Ein solches Haus war schon immer mein Traum." Ein Traum, dessen Kosten mit etwa 15 Prozent über denen eines "normalen" Einfamilienhauses liegen. Nach etwa 20 Jahren hat sich der Einsatz von kontrollierter Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, von dachintegrierten Warmwasserkollektoren und einer Wärmepumpe allerdings gelohnt: Dann haben sich die Kosten voraussichtlich amortisiert.
Wegen des großen Interesses an der Ortsbegehung des Hauses Willingrott 9 lädt das städtische Umweltamt voraussichtlich in Kürze zu einem weiteren Besichtigungstermin ein. Informationen gibt es im Umweltbüro, Tel.4 92-31 31.