Das städtische Agenda-Büro bewertet die Organisationsstruktur, den Prozeß und die jetzt präsentierten Ergebnisse deutlich positiv: "Zwei Jahre lang ist es gelungen, die verschiedensten Interessenvertretungen an einen Tisch zu bringen und erfolgreich zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen", resümiert Anne Peters, die Leiterin des Agenda-Büros. Alle wichtigen Gruppen in der Stadt - von den Wirtschaftsverbänden bis zu den Kirchen - haben in einem konsensgerichteten Dialog zusammengearbeitet, und viele Bürgerinnen und Bürger haben sich tatkräftig an der Diskussion beteiligt.
Herausgekommen sind praktische Konzepte für Münster, die auf der Unterstützung der Mitglieder der verschiedenen Arbeitskreise und Gremien ruhen. Die einzelnen Vorschläge sind unterschiedlich weit gefaßt und spiegeln die Anliegen und Probleme wider, wie sie von den Gruppen und Akteuren empfunden wurden. Sie reichen von komplexen Konzepten für die Gestaltung von Stadtteilzentren bis zu praktischen Ideen zum Nichtraucherschutz. Die Zukunftswerkstätten in den Stadtteilen haben sich in der Tendenz eher mit den Problemen vor ihrer Haustür beschäftigt, während die Bürgerzirkel und Facharbeitskreise sich vor allem gesamtstädtischen Fragen gewidmet haben. Das überdurchschnittlich aktive Frauenaktionsbündnis spezialisierte sich auf Frauenfragen und Nachhaltigkeit; allein die Jugendlichen ließen sich nur sehr zögernd auf die Lokale Agenda ein.
Wenn der Rat im Juni über die Abschlußvorlage der Lokalen Agenda 21 beschließt, bekräftigt er damit seinen Wunsch, möglichst viele der Vorschläge umzusetzen. Der Beschlußvorschlag sieht vor, daß die Verwaltung jeden einzelnen Vorschlag prüft und dann möglichst umsetzt. In den meisten Fällen müssen allerdings noch Kosten und rechtliche oder formelle Konsequenzen geklärt werden.
Mit der Diskussion um die Lokale Agenda 21 knüpft Münster an gute Tradition an: Während Probleme wie Klimaschutz oder Beschäftigungsförderung in anderen Städten erst durch die Lokale Agenda angestoßen wurden, bauen viele Themen in Münster bereits auf einer soliden fachlichen Grundlage auf. Folgerichtig hat Münster den Schwerpunkt auf den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern gelegt - eine Entscheidung, die sich ausgezahlt hat und auszahlen wird: Gibt es doch jetzt funktionierende Kommunikationsstrukturen für die weitere Debatte um eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Als die Arbeiten an einer Lokalen Agenda 21 für Münster vor zwei Jahren aufgenommen wurden, war das vordringlichste Ziel, alle wichtigen Interessengruppen und Ideen in die Diskussion einzubinden. Im kommunalen Spannungsfeld von Wirtschaft und Ökologie, Sozialpolitik, Stadt und Region sollten gemeinsame Interessen ermittelt und auf ihrer Grundlage Vorschläge für das Münster von morgen entwickelt werden. Praktische Schritte statt theoretischer Debatten. Dem Agenda-Büro oblag die Koordination dieses Prozesses.