28.02.2000

Mittwochsgespräche zu Themen der Zeitgeschichte

Vortrag und Diskussion in der Villa ten Hompel für interessierte Öffentlichkeit

(SMS) In eine neue Vortrags- und Diskussionsreihe zu politisch-geschichtlichen Themen startet die Villa ten Hompel. Den Auftakt der "Mittwochsgespräche" macht am 1. März um 20 Uhr Dr. Gabriele Lotfi (Essen/Münster). "Lagerhäftlinge und Zwangsarbeiter in der aktuellen Entschädigungsdebatte" - unter diesem Thema fasst die Wissenschaftlerin Hintergründe sowie derzeitige Problemlage zusammen und lädt zur anschließenden Diskussion ein. Gabriele Lotfi ist Mitglied der Internationalen Historikerkommission, die die Bundesregierung in der Frage der Zwangsarbeiterentschädigung berät.

Künftig wird die Villa ten Hompel an jedem ersten Mittwochabend im Monat außerhalb der Schulferien einen Vortrag zur Zeitgeschichte anbieten. "Wir greifen historisch-politische Themen auf", erläutert Dr. Alfons Kenkmann, der Leiter der Erinnerungs-, Forschungs- und Bildungsstätte, seine Initiative. "Auf unsere Einladung werden Fachleute aus dem In- und Ausland neben Brennpunkt-Themen aus Politik und Gesellschaft auch zur Bedeutung von Vermittlung von Geschichte sprechen". Das könne ein Beitrag zur historischen Wurzel des Kosovo-Konfliktes sein oder auch Diskussionen um Straßenbenennungen nach Nazi-Größen. "Wie nostalgisch ist der Holocaust"? - auch diese Fragestellung wäre für ein Mittwochsgespräch denkbar, so Alfons Kenkmann mit Blick auf Entwicklungen in der internationalen Filmbranche.

Zusagen für diese Reihe liegen von namhaften Geschichtsexperten vor, darunter von Prof. Dr. Mark Roseman (Keele University), Dr. Johannes Houwink ten Cate (Amsterdam) und Dr. Franz-Werner Kersting. Der münsterschen Wissenschaftler spricht im Juni über "Handlanger der Politik. Vergangenheitsbewältigung in der Westfälischen Psychiatrie". Die Gesprächsreihe richtet sich an interessierte Münsteranerinnen und Münsteraner und ist kostenlos.

In der Villa ten Hompel am Kaiser-Wilhelm-Ring 28 wird mit diesen "Mittwochsgesprächen" an eine Tradition angeknüpft, die ursprünglich vom Kölner Bahnhofsbuchhändler Ludwig und später dem "Ruhrkaplan" Dr. Carl Klinkhammer in Düsseldorf fortgeführt wurde. Mit diesen Foren suchten beide Initiatoren in den 50-er und 60-er Jahren, die Öffentlichkeit mit gesellschaftspolitischen Themen zu erreichen.