(SMS) Mit seinem Video "Das Lachen Münsters" wurde Oliver Held in dieser Stadt und darüber hinaus bekannt. 100 Münsteraner lächelten damals in seine Kamera, und aus den Überlagerungen formte der Absolvent der Kunstakademie ein neues, durchschnittlich lachendes münstersches Durchschnittsgesicht. Sein aktuelles Projekt für die Städtische Ausstellungshalle Am Hawerkamp knüpft an diese Überlagerungen an. So zeigt der mehrfach ausgezeichnete Künstler eine 100fache Überlagerung von "La Rambla" - der Prachtstraße im spanischen Barcelona.

"Bilder wie Big Macs ist die mehrteilige Ausstellung überschrieben, und dieser Titel ist Programm. Die "Delikatessen" aus dem Schnellimbissküchen Amerikas kommen mit Brötchen, Fleisch, Soße, Käse, Salat durchaus vielschichtig daher. Das geschmackliche Ergebnis ist für viele, aber nicht für alle, ein köstliches Durcheinander. "Auch die Videoproduktionen von Oliver Held nehmen dieses ‘Big Mac-Prinzip’ als gestalterische Möglichkeit auf", erläutert Dr. Gail Kirkptrick. Es verleihe den Kunstwerken eine spielerische vielschichtige Bedeutsamkeit, so die Leiterin der Ausstellungshalle.

Beispiel: "La Meer". Mehrere Videos präsentieren Ozean und Strandleben - sowohl überlagert wie auch unbeabeitet. "Aus dieser Mischung entsteht ein verträumter, harmonisch schwingender Eindruck, der durch das Chanson "La meer" ins Melancholische übertragen wird", erläutert Oliver Held.

Auf einem großen Fernseher entfaltet sich "La Rambla", eine ins 100fache überlagerte Aufnahme der Einkaufsstraße von Barcelona. Die Aufnahme zeigt als Subjektive den Weg im Stadtzentrum zum Meer. Anfänglich ist die Kamera stur nach vorne gerichtet. Nach der Hälfte der Strecke beginnt sie sich auch für das zu interessieren, was rechts und links geschieht. Am Ende zeigt die Arbeit ein abstraktes Bild, wie ein flimmernder grünlicher Nebel, der einen Eindruck vermittelt von einer mediterranen Stadt mit unendlich vielen Bewohnern.

Und wie sieht das Ergebnis aus, wenn Held das Lachen Münsters nach Männern und Frauen getrennt zeigt? Die Aufnahmen der Frauen und Männer hat der gebürtige Aachener nicht zu gleichen Teilen gemischt, sondern er zeigt sie separat. "Und kurioser Weise ist es jetzt überhaupt nicht mehr egal, welche Gesichter man übereinander legt", stimmt Oliver Held auf diesen Ausstellungsteil mit dem Titel "Männlich - weiblich - 1000" ein. 1000 ist ein Hochglanz-Ausdruck von dem, was man sieht, wenn man 1000 lachende Menschen überlagert.

Oliver Held, Jahrgang 1970, absolviert zurzeit ein Aufbaustudium Film/Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Zahlreiche Auszeichungen hat der frühere Meisterschüler von Professor Lutz Mommartz (Kunstakademie Münster) für seine Arbeiten erhalten, darunter mehrere Kurzfilmpreise.

(bis 6. Februar; Öffnungszeiten: donnerstags/freitags 16 - 20 Uhr, samstags/sonntags 12 - 18 Uhr).