"Wir sind eben konsequent darum bemüht, unsere Betriebsabläufe zu verbessern und damit Kosten einzusparen", unterstreicht Franz-Josef Erlhoff, Verwaltungsleiter im städtischen Tiefbauamt. "Alle 165 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtentwässerung tragen ihren Teil dazu bei, und das macht sich bemerkbar: Seit 1992 sind die Gebührensätze in Münster nur um 2,9 Prozent gestiegen."
Wie man in der Praxis spart, erklärt Michael Grimm, Leiter der Hauptkläranlage: "An den Pumpwerken haben wir zum Beispiel Störmelder angebracht, die bei kritischen Wasserständen automatisch eine Meldung zur Hauptkläranlage weiter geben. Früher mussten zwei Mitarbeiter jeden Tag die Runde durch alle Pumpwerke machen und selbst nachsehen." Darüber hinaus wurde die chemische Abwasserreinigung verbessert. Viel genauer als vor Jahren können mittlerweile die Eisensalze dosiert werden, die in der Klärbrühe die Phosphate aus Exkrementen, Waschmitteln und Co. abbauen. Damit haben sich die Materialkosten seit 1994 auf mittlerweile rund 350 000 Mark jährlich halbiert. Weitere Verbesserungen verspricht sich Grimm durch ein Qualitäts- und Umweltmanagement, welches zurzeit für die Abwasserreinigung aufgebaut wird und in Teilbereichen schon im Einsatz ist.
"Manchmal sind es einfach gute Ideen", ergänzt Erlhoff: Seit drei Jahren trocknen und kompostieren wir das Laub, das unsere Mitarbeiter aus den Gullis entfernen. Auf der Deponie wird nämlich nach Gewicht abgerechnet, und das trockene Laub ist ja viel leichter." Ersparnis: 100 000 Mark per annum. Bei der täglichen Arbeit lassen sich außerdem immer wieder Kleinigkeiten bei der Wartung der Geräte verbessern oder bei der Wasserführung im Klärwerk. Das spart Strom. Insgesamt hat das Tiefbauamt seine Kosten seit 1994 schon um 3,9 Millionen Mark drücken können.
"An der Wasserqualität sparen wir allerdings nie", betont Tiefbauamtsleiter Rudolf Schabbing. "Wenn die geklärten Abwässer in die Ems eingeleitet werden, weisen sie einen Reinigungsgrad von 90 bis 98 Prozent auf. Auch das ist NRW-weit spitze." Das Land belohnt die hohe Abwasserqualität: Münster zahlt lediglich die günstigsten Abwasserabgaben - auch das kommt den Bürgerinnen und Bürgern zugute.
Die Kosten der Abwasserbeseitigung zu reduzieren, dabei kann jede und jeder mithelfen: Trinkwasser sparsam gebrauchen, den Garten mit Regenwasser bewässern, keine Abfälle in Spüle oder Toilette werfen - das sind nur einige Möglichkeiten. Wer mehr wissen will, kann sich beim Tiefbauamt an der Königsstraße 52 oder in der Bürgerberatung (Stadthaus I) kostenlos die Broschüre "Abwasser-Tipps" besorgen. Wer erfahren möchte, wie man beim Einsatz von Regenwasser spart, sollte sich unter der Telefonnummer 4 92-69 70 an Ulrich Beelmann wenden.