Es geht nicht darum, weibliche Kunst in Abgrenzung zu einer männlichen zur Diskussion zu stellen. Es geht auch nicht um eine bloße Präsentation des künstlerischen Potenzials, das in der Stadt vorhanden ist. "Das Projekt will Kunst von Frauen sowie ihre Position und Präsenz in der zeitgenössischen Öffentlichkeit reflektieren", so die Veranstalterinnen vor der Presse. Das Thema "Frauen und Kunst" wurde vom städtischen Frauenbüro in Kooperation mit dem AK Frauenkultur und dem Kulturamt zunächst bei den Frauenkulturwochen ´97 angestoßen und über verschiedene Projekte - darunter auch die Fachtagung "Frauenkultur" - fortgeführt. Der Blick richtet sich bei dem Thema "Frauen und Kunst" nicht auf die Diskussion der Notwendigkeit von Künstlerinnenförderung - er will alle Facetten des Kulturbetriebes, seine Strukturen und Einrichtungen umfassen. "Daher ist auch die Ausstellung kein Einzelangebot, dass nur ein kurzes Schlaglicht auf ein neues Thema wirft, sondern sie weist auf die Wechselwirkung von Gleichstellungsarbeit, Frauenförderung und städtischer Kulturpolitik hin", betonen die städtische Frauenbeauftragte Martina Arndts-Haupt und Kulturamtsleiterin Bernadette Spinnen.
Den acht Künstlerinnen Raum für künstlerische Experimente und für ungewöhnliche Ausdrucksmittel geben ist Anliegen der Ausstellung. Ein Kunstbeirat (Ursula Franke, Barbara Engelbach und Allison Plath-Moseley) wählte dafür Holle Frank, Esther Horn, Stella Pfeiffer, Anja Kreysing, Antonia Low, Ulrike Möschel, Wiebke Bartsch und Monir Nikouzinat Monfred aus. "Auch wenn sie sich auf ganz unterschiedliche Weise artikulieren, der gemeinsame Nenner drückt sich in der vitalen Auseinandersetzung mit Kunst und Öffentlichkeit aus", so Kuratorin Dr. Gail Kirkpatrick zu den Entwürfen. Sie hat mit Dr. Julia Paulus das Ausstellungskonzept erarbeitet.
Die Kunstwerke in "Ein Geschenk für Münster" spiegeln eine Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit als Situation. So formulieren die Künstlerinnen ästhetische Positionen, die die Strukturen, die das zeitgenössische Leben ausmachen, aufdecken, kommentieren, kritisieren.
Sie wählen dafür traditionelle Mittel wie Malerei und Zeichnung, aber auch neue Medien und Installation. Breit gesteckt ist das gestalterische Spektrum. Unter den Entwürfen ist ein Dutzend "traditionsreicher Tüten in beständigem Beton". Die Füllung des Objektes lässt Wiebke Bartsch golden funkeln in einer "katholischen Stadt geprägt vom gediegenen Reichtum ihrer Bürger". Zu den "Geschenken" zählt auch das leere Regal aus Stein. Holle Frank vermacht es der Stadtbücherei Münster. "Münster hat sich 1993 die Bücherei selbst zum Geschenk gemacht. Als Beschenkte antworte ich mit einem Gegengeschenk". Andere Entwürfe reagieren auf den Außenraum Münsters, so die Arbeit von Anja Kreysing. Sie widmet dem Sandstein ein Lied.
Die Ausstellung wird von Werkstattgesprächen begleitet: am 6. und 20. November jeweils um 17 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 12 - 18 Uhr.