"Bisher sind private und öffentliche Investitionen von annähernd 500 Millionen Mark in das Hafengebiet geflossen. Hält die Entwicklung an, wird sich diese Summe mindestens verdoppeln", schätzt Oberbürgermeisterin Marion Tüns. Ziel sei, vor allem die 5000 bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und neue Unternehmen nach Münster zu ziehen. Der Hafen habe großes Zukunftspotential für die Stadt.
Südlich des Stadthafens I soll neben den ansässigen Unternehmen ein auf die Innenstadt bezogener Logistikbereich entstehen. "Citylogistik" - hinter diesem Stichwort steckt das Konzept, nicht Produktionsbetrieben, sondern Logistik- und Handelsunternehmen, Verteilungszentren, Speditionen und Lageristen Vorrang einzuräumen. Durch Grundstücksneuordnung werden die Parzellen künftig großzügiger zugeschnitten sein, als es die frühere Aufteilung zuließ.
Ein im Auftrag der Stadtwerke erstelltes Entwicklungsgutachten schlug 1991 sogar einen eigenen Containerhafen für Münster vor. Die Gutachter Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers und Dr. Friedrich von Stackelberg kommen zu den Ergebnis, daß dem Transport auf dem Wasser nicht nur wegen der Umweltverträglichkeit künftig eine größere Rolle zukomme.
Für das Gebiet um den Stadthafen II bis zum Hawerkamp hält die Stadt Grundstücke für Zukunftsbetriebe aus den Bereichen Hard- und Software, Telekommunikation und Forschung vor. Das bedeutet aber auch, daß die Tage der Werkstätten in Gebäuden und Hallen der ehemaligen Firma Peter Büscher am Hawerkamp, in denen sich übergangsweise Künstler und Handwerker eingemietet haben, gezählt sind. Einige Einrichtungen und Unternehmen haben bereits in Münster eine anderen Standort gefunden.
"Die Stadt bemüht sich, alle betroffenen Betriebe, Einrichtungen und Initiativen für Münster oder die Region zu erhalten", betont Oberbürgermeisterin Tüns. Sie hofft, im Sanierungsverfahren den ansässigen Kleinunternehmern und Künstlern unter die Arme greifen zu können. "Wir werden helfen, wo wir können", wirkt die Oberbürgermeisterin verständlichen Ängsten und Befürchtungen entgegen. Vielleicht lasse sich auch ein bestehendes Gebäude zumindest mittelfristig in den neugestalteten Hawerkamp einbeziehen.
Nicht unerhebliche Kosten entstehen durch die Beseitigung von Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Hafen ist an vielen Stellen kontaminiert. Offensichtlich wurden im Krieg Industrieabfälle oft einfach in die Erde gekippt. Der verseuchte Boden muß entweder behandelt oder versiegelt werden. Damit dient die Hafensanierung sogar auch noch dem Umweltschutz.