Fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer begegneten sich bei den Bürgergesprächen zum ersten Mal. Einzige Gemeinsamkeit war, daß sie in irgendeinem Zeitungsbericht genannt worden waren: sei es als Preisträger bei "Jugend musiziert" oder als Leserbriefschreiberin, als Absolventin des "Plattdütsken Abiturs", Züchterin der "größten Sonnenblume", passionierter Sportler oder langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. So unterschiedlich und bunt gemischt die jeweils etwa 15köpfigen Gruppen waren, so überraschend und spannend entwickelten sich die Diskussionsrunden.
Wie kann der ehrenamtliche Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern gefördert werden? Wären Angebote zum überschaubaren, etwa auf drei Monate begrenzten Engagement attraktiv? Die geplante "Freiwilligenbörse" wird das zeigen. Wie präsent ist die Verwaltung in den Stadtteilen mit ihren Bürgerinformationen? Wie kann sie selbst mehr repräsentative Informationen über die Meinung der Bürgerschaft zu wichtigen Themen erhalten? "Diese Fragen wurden prompt zum Leitthema der jüngsten Bürgerumfrage, und Bürgerumfragen sollen künftig zwei- statt einmal im Jahr durchgeführt werden", so die Verwaltungschefin.
Die Gäste schnitten "schwergewichtige" Themen aus der Arbeit des Rates und seiner Ausschüsse an, egal ob Preußen-Park, Musikhalle oder die Sanierung des Hafenviertels. Daneben kamen viele persönliche, für die Betroffenen nicht weniger wichtige Alltagserfahrungen und Beobachtungen zur Sprache. Warum gibt es an dieser Straße keinen Radweg, ist jener Schulweg wirklich sicher? Auf solche Spezialfragen gab es anschließend nach Prüfung durch die zuständigen Dienststellen individuelle Rückmeldungen.
Marion Tüns: "Es ist faszinierend, wie offen, ideenreich und konstruktiv solche Bürgergespräche zwischen Teilnehmern verlaufen können, die der Zufall an denselben Tisch gebracht hat." Entsprechend positiv seien auch die mündlichen und schriftlichen Reaktionen der Eingeladenen ausgefallen. Bei einem der Gespräche in der Rüstkammer gestand eine ältere Münsteranerin, sie befinde sich zum ersten Mal im historischen Rathaus. Sie bekam im Anschluß prompt eine Führung durch die Oberbürgermeisterin.