"Rugova steht für Demokratie und Selbstbestimmung auf der Grundlage friedlichen Widerstands gegen die Gewalt", so Oberbürgermeisterin Tüns. Wegen seines zivilen, gewaltlosen Widerstandes werde er immer wieder als "Gandhi des Balkans" bezeichnet. Er stehe für Einheit statt Spaltung des Kosovo und setze dabei auf eine legale, diplomatisch abgesicherte Lösung. Damit habe er "beispielhaft dem Toleranzgedanken in Theorie und Praxis in besonderem Maß Rechnung getragen", sagte die Oberbürgermeisterin.
Ibrahim Rugova wurde 1944 im Dorf Cerrce im Osten des Kosovo geboren. Als anerkannter Literat und Literaturwissenschaftler an der Universität von Pristina gelangte er Ende der 80er Jahre an die Spitze des Schriftstellerverbandes von Kosovo. Ebenfalls Ende der 80er Jahre erfolgte der endgültige Schritt zum Politiker. Damals ließ Milosevic die Teilautonomie der Provinz Kosovo gewaltsam beseitigen. 1989 wurde Rugova Vorsitzender der größten albanischen Partei, der Demokratischen Liga Kosovo (LDK). 1992 wurde er zum Präsidenten Kosovos gewählt. In diesem Amt wurde er bei den Wahlen im Jahr 1998 bestätigt.
Der Toleranzpreis wurde anläßlich des 1200jährigen Stadtjubiläums 1993 geschaffen. Bisherige Preisträger sind Prof. Joseph Rovan (1993) und Teddy Kollek (1996). Nach Angaben von Oberbürgermeisterin Tüns wird der Preis voraussichtlich Ende August verliehen. Der genaue Termin stehe noch nicht fest. Die Laudatio wird ein Mitglied der dreiköpfigen Jury halten, die zur Auswahl eines Preisträgers gebildet worden war.