Erstes Ergebnis aus dem Gespräch mit Notruf-Mitarbeiterin Ruth Coester: Die Beratungsangebote von "Notruf" sind auch für Frauen mit Behinderungen offen. Auch an ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit ist die Beratungsstelle interessiert. Denn während sexueller Missbrauch von Frauen häufig verschwiegen wird, scheint sexualisierte Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen ein absolutes Tabuthema zu sein. Dabei werden gerade diese häufig zu Opfern, wenn sie in Einrichtungen leben oder pflegebedürftig sind.
"Erschwerend kommt eine strafrechtliche Regelung hinzu", erläutert Ruth Coester. "Es gibt einen Paragraphen zum sexuellen Missbrauch an widerstandsunfähigen Personen, der ein milderes Strafmaß vorsieht, weil dem Täter eine geringere kriminelle Energie unterstellt wird." Nach Meinung der Arbeitsgruppe ist dieser Paragraph diskriminierend.
Doch auch kleinere Schritte können die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in Münster verbessern. So regte die Arbeitsgruppe an, künftig nicht nur Telefon und E-Mail-Adresse in den Notruf-Faltblättern anzugeben, sondern auch die Faxnummer (Tel. 3 44 43, Fax 9 87 39 98, E-Mail: notruf@muenster.org). So können auch gehörlose Frauen mit der Beratungsstelle Kontakt aufnehmen.
Seit Anfang 1999 gibt es die Arbeitsgruppe, die sich auch mit anderen Vereinen, Verbänden und Einrichtungen austauscht, um Frauen mit Behinderungen den Zugang zu deren Angeboten zu erleichtern. Wer noch mitmachen möchte, kann sich wenden an Birgit Edler, Ambulante Dienste e.V., Tel. 1 33 01-0, Fax 1 33 01-20, oder an die städtische Koordinatorin für Behindertenfragen, Doris Rüter, Tel. 4 92-50 27, Fax 4 92-79 00, E-Mail: RueterD@stadt-muenster.de.