"Im Bereich der bildenden Kunst gibt es in Münster und im Münsterland eine große Schaffensvielfalt auf hohem Niveau", so Kulturamtsleiterin Bernadette Spinnen. Für die Bereiche Zeichnung, Graphik und Malerei bestehe gleichwohl in der Stadt Bedarf an professionellen Präsentationsangeboten mit Künstlern aus Stadt und Region. Hier setze das Projekt "Ausstellungsraum Münster" unter der fachlichen Leitung von Dr. Gail Kirkpatrick - zugleich Leiterin der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp 22 - und der Geschäftsführung von Andreas Ermeling an.
Für die Reihe werden losgelöst von einer festen Örtlichkeit Räume im Innenstadtbereich ausgewählt. Für die ersten drei Ausstellungen wurde die Stadthausgalerie - für sie gilt statt "Rathausinnenhof" jetzt die neue Adresse "Platz des Westfälischen Friedens" - reserviert.
Das Ausstellungsprogramm wird nach künstlerischen Kriterien ausgewählt. Im Mittelpunkt stehen monographische Positionen: "Ob der Überblick über ein Gesamtwerk in seiner ganzen Bandbreite oder der Einblick in neue Entwicklungsphasen - die künstlerische Handschrift wird erkennbar", betont Andreas Ermeling.
Die Auftaktausstellung - Eröffnung am Donnerstag, 21. Januar, um 19.30 Uhr durch Bürgermeister Fritz Krüger - zeigt Arbeiten von Heiner Geisbe (Jahrgang 1958), die in jüngerer Zeit entstanden sind. Seine zumeist großformatigen Öl-Gemälde lassen den Betrachter in eine nuancenreiche Bilderwelt eintauchen. Gestische, abstrakte malerische Passagen fügen sich neben photorealistischen Darstellungen ein. Überlagerungen von zarter linearer Ornamentik schweben wie ein zartes Gitterwerk über andere Segmente des Bildes.
In jüngster Zeit setzt Heiner Geisbe, Kunstakademie-Absolvent und Mitglied der Künstlergemeinschaft Schulstraße, Begriffe und Satzfragmente in sein Bildgefüge - sie werden wie eine Informationsschicht in die Bilderwelt gewebt. Gail Kirkpatrick: "So dicht wie unsere ungereimte urbane Wirklichkeit heute ist, sind die Bildflächen von Geisbes Malereien. Sie spiegeln eine Ungereimtheit wider, die sich dennoch kurioserweise als Gesamtheit begreifen läßt". In diesem Sinn hat Kunsthistoriker Dr. Erich Franz vom Westfälischen Landesmuseum Geisbes Bilder beschrieben: "(seine) ... Zerlegung der Bildwahrnehmung in verschiedenartige Sichtweisen bedeutet also nichts anderes als eine Form jenes Realismus, der im 20. Jahrhundert nur noch - oder erst eigentlich - möglich ist".
Die Ausstellung "Neue Bilder" ist bis zum 25. Februar in der Stadthausgalerie zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 12 - 20 Uhr, samstags und sonntags 12 - 18 Uhr.