Um das zu bezahlen, schlug die Stadt einen neuen Weg ein. Anderenorts werden Bäder geschlossen, um Löcher im öffentlichen Haushalt zu stopfen. In Münster herrschte dagegen eine kritische Diskussion, wie der vorhandene Etat von sechs Millionen Mark am sinnvollsten eingesetzt werden könnte. Die Lösung war: Einsparungen ohne Qualitätsverlust. Und das sollte keinesfalls auf Kosten der Wassersportler gehen. Deshalb wurden technische Anlagen wie Heizungen und Lüftungen, die sich als "Energieschleudern" erwiesen haben, durch energiesparende Modelle ausgetauscht und in Solaranlagen investiert. "So sparen wir jetzt bis zu 60 Prozent der Energiekosten ein", erläutert Klaus Inkrott vom städtischen Hochbauamt.
Mit nur 48,5 Personalstellen sind die Hallenbäder jährlich im Durchschnitt jede Woche 725 Stunden lang geöffnet, die Freibäder weisen im Sommer wöchentlich 302 Betriebsstunden auf. Die Zahl der Auszubildenden erhöhte das Sportamt auf zwölf Lehrlinge, die gute Karten für eine spätere Festanstellung haben.
"Gegen den Strom schwimmen ist deshalb anstrengend, weil einem so vieles entgegen kommt", schmunzelt Bernd Schirwitz, Leiter des städtischen Sportamtes, der sich über die Auszeichnung des DSV freut. Sie hebt Münsters Engagement für eine stadtteilorientierte Bäderstruktur hervor. Das werde am Umbau des Stadtbads Mitte besonders deutlich. Das 1888 erbaute, im Zweiten Weltkrieg zerstörte und 1956 wieder aufgebaute Hallenbad stand kurz vor dem Aus. Die Stadt entschied sich gegen den Abriss und ging in die Offensive. Mit insgesamt 20,8 Millionen Mark, davon stammen 17 Millionen netto aus städtischen Kassen, erhielt die ehemalige "Bade- und Waschanstalt" ein völlig neues Gesicht.