(SMS) Stimmige Atmosphäre, überragende Dramaturgie, bestechendes Programm, Spitzenrang in Europa - so urteilten Medienstimmen nach dem Internationalen Jazzfestival 1999 in Münster. Hartmut Schmitz, einer der beiden Künstlerischen Leiter, sagt es bescheidener: "Wir sind auf einem hohen Niveau. Da wollten wir immer hin." Ebenso zurückhaltend hat er jetzt dem städtischen Kulturamt seinen Rückzug aus der Festvial-Leitung bekannt gegeben. Für ihn sei nach 15 Jahren die Zeit einfach reif für den Abschied von der Organisation eines so großen Ereignisses, so der Bauingenieur mit dem großen Faible für den Jazz.

Tiefes Bedauern beim Kulturamt der Stadt Münster: "Hartmut Schmitz hat mit Fritz Schmücker das Jazzfestival auch durch unruhige Jahre hindurch kontinuierlich weiter entwickelt", so Amtsleiterin Bernadette Spinnen. "Sie haben es engagiert nicht nur zu einer der qualifiziertesten Veranstaltungen im Kulturprogramm der Stadt geführt, sondern zu einem der bundesweit profiliertesten Jazzereignisse überhaupt." Gleichwohl müsse sie nach elf Jahren Festival-Leitung den Schritt auch akzeptieren.

Kulturdezernentin Helga Boldt blickt bei allem Bedauern dennoch optimistisch in die Zukunft des Jazzfestivals, denn - so Boldt - "die Kontinuität der künstlerischen Handschrift bleibt gewahrt. Fritz Schmücker wird zunächst die alleinige Leitung wahrnehmen und durch eine noch engere Anbindung der Festivalorganisation an das Kulturamt unterstützt".

1984 trat Hartmut Schmitz als Vorstandsmitglied des Jazzclubs in das Festival ein. Ab 1985 dann führte das Duo Schmitz/Schmücker über die Stationen Preußen-Stadion, Halle Münsterland und zuletzt Städtische Bühnen die Jazzfestivals zu einem Ereignis internationalen Zuschnitts. "Ich liebe diese Musik und war immer mit dem Herzen dabei", blendet Hartmut Schmitz auf diese Jahre zurück.

"Wie eine gute alte Ehe" - dieses Bild benutzt Fritz Schmücker, um die ausdauernde kreative Zusammenarbeit zu beschreiben. "Eine Ehe, die sich mitunter rieb, die aber unglaublich tragfähig war". Tröstlich sei allein, so fährt er fort, dass nicht Meinungsverschiedenheiten der Grund für den Abschied seien. Fritz Schmücker macht weiter und ist schon mittendrin in den Vorbereitungen für das 18. Festival vom 5. bis 7. Januar 2001.