"Wir arbeiten mit den Anwohnern der Straßen Im Brook und Sprakeler Heide in einer Art Public-private-partnership zusammen", erläutert Tiefbauamtsleiter Rudolf Schabbing. Die 27 betroffenen Haushalte haben sich in der "Entwässerung Sprakeler Heide GbR" zusammengeschlossen und einen Vertrag mit dem Tiefbauamt gemacht. Die Anlieger leisten die Erschließung weitgehend in Eigenleistung, das Tiefbauamt hilft, wo immer es geht. Ziel der Abmachung: die Kosten für die Hauseigner so weit wie möglich zu bändigen.
Das Tiefbauamt übernimmt die Bauleitung. Zunächst lieferte es gegen Kostenerstattung die komplette Planung für ein Druckentwässerungs-System. "Die wesentlichen Daten hatten wir bereits", so Abteilungsleiter Jürgen Richter. Die wasserrechtliche Genehmigung von der Bezirksregierung einholen und einen Antrag auf Fördermittel für die Anlieger durchbringen, diese Aufgaben nahm das Tiefbauamt den Betroffenen ebenfalls ab. Ein Zuschuss von 70 000 Mark ist nun sicher.
Eine unüberwindliche Barriere hätte die Autobahn A1 darstellen können. Das Tiefbauamt erwirkte jedoch vom Autobahnamt Hamm die entsprechende Erlaubnis und wird nun das erste Stück der Druckrohrleitung von der Feuerwache an und die Querung unter der Autobahn her bauen. "Den Anliegern hätte ein ziemlicher Genehmigungsmarathon ins Haus gestanden", meint Richter. "Mit einer Kommune im Rücken geht das natürlich schneller und einfacher."
Für die Mitglieder der GbR bleibt indes genug zu tun: Sie müssen sich einigen, wie die Wasser- und Abwasserleitungen verlaufen sollen, und die Rechte mit den einzelnen Grundstückseigentümern klären. Dadurch, dass die Rohre über Privatgrund verlegt werden, können erhebliche Kosten gespart werden. Denn zum einen überlassen die Anlieger ihrer eigenen Gesellschaft die Rechte dazu kostenlos, zum zweiten muss nicht extra der Straßenbelag aufgerissen und anschließend wieder repariert werden: Die Abwasser- und Trinkwasserleitungen werden in einem Graben verlegt. Auch für die Hausanschlüsse sind die Anlieger selbst verantwortlich.
Gebaut werden die Entwässerungsanlagen nach städischen Standards. Dafür übernimmt die Stadt sie nach der Fertigstellung als Betreiberin. Die Anwohner zahlen in Zukunft Entwässerungsgebühren, sparen sich jedoch die hohen Beiträge für die Erschließung.
Den Anschluss an das zentrale Abwassernetz statt schlecht funktionierender Kleinkläranlagen und Wasser von den Stadtwerken anstelle unzureichender Hausbrunnen hatten sich die Anlieger der Straßen Im Brook und Sprakeler Heide seit Jahren gewünscht. Die hohen Kosten von 883 000 Mark allein für ein neues Entwässerungssystem machten die Erschließung durch Stadt und Stadtwerke allerdings unmöglich. Die Kosten für Wasser- und Abwasserleitungen sollen nach dem jetzt gewählten Vorgehen insgesamt nur noch zirka 500 000 Mark betragen.