09.11.1999

Computer, Kläranlagen und Ampeln werden am 1.1.2000 nicht streiken

Stadtverwaltung geht beim "Jahr-2000-Problem" auf Nummer Sicher

(SMS) In Münster werden Ampeln und Kläranlagen am 1.1.2000 nicht verrückt spielen, die Einwohnermeldedatei wird nicht streiken und es gibt pünktlich Sozialhilfe. Dafür sorgt in der Stadtverwaltung seit Januar eine "Projektgruppe technische Umstellung auf das Jahr 2000". "Die meisten Computer, Programme und Geräte sind bereits geprüft und gegebenenfalls umgestellt oder neu beschafft worden", so Rolf Tewes von der Projektgruppe. Dennoch geht die Verwaltung auf Nummer Sicher. Die ohnehin vorhandenen Bereitschaftsdienste werden zum Jahreswechsel verstärkt. Und am Wochenende 1./2. Januar werden sämtliche Datenverarbeitungsanlagen, Netze und Anwendungen nochmals getestet, damit am ersten Arbeitstag 3. Januar garantiert alles funktioniert.

Allein 2300 Computer mit 27 500 Programmen und Dateien müssen in der Stadtverwaltung "Jahr-2000-fit" sein. Hinzu kommen etwa Telefonanlagen, Wehre und Pumpen oder das Parkleitsystem. Ein anderes Beispiel ist die Haustechnik in den 200 städtischen Gebäuden mit Heizung und Lüftung, Brand- und Einbruchmeldeanlagen.

Besonders betroffen vom "Jahr-2000-Problem" ist die Feuerwehr. Ihre eigenen technischen Systeme dürfen in der Silvesternacht auf keinen Fall ausfallen. Um die Zahl der Störmeldungen einzugrenzen, hat sie sich zusätzlich von Betreibern automatischer Brandmeldeanlagen die "Jahr-2000-Festigkeit" bescheinigen lassen. Normalerweise bringt die Neujahrsnacht 15 bis 20 Brandmeldungen. Zum Jahrtausendwechsel dürften es sicher mehr sein - zumal Besonderheiten aufgrund von Computer-Problemen in anderen Bereichen dazu kommen können. Jedenfalls stellt sich die Feuerwehr darauf ein, dass ihre Hilfeleistung öfter als sonst an Silvester und Neujahr gefragt sein wird.

Aber nicht nur für die "Profis" der Gefahrenabwehr gilt am Jahreswechsel erhöhte Bereitschaft. "Neben der Berufsfeuerwehr sind mehr als 200 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr, von Hilfsorganisationen und Werkfeuerwehren betroffen", erläutert Feuerwehr-Chef Benno Fritzen. Zudem werde die Einsatzplanung mit Organisationen wie der Polizei, den Krankenhäusern und den Stadtwerken abgestimmt.

Für den Fall der Fälle wird schließlich der "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" zum Jahresende in Alarmbereitschaft versetzt. Darin sind normalerweise sieben Ämter, Polizei und Hilfsorganisationen vertreten. Bei Bedarf tritt dieser Stab kurzfristig in der Feuerwache I am Yorkring zusammen.