In Münster, dem damaligen "Königreich der Täufer", hat es immer wieder Ausstellungen zur Täuferherrschaft gegeben. "Das Stadtmuseum möchte die Bedeutung dieses stadthistorischen Ereignisses für die Reformationsgeschichte herausstellen und seine Wichtigkeit in den nachfolgenden Jahrhunderten europaweit aufzeigen", umreißt Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé das Konzept der Ausstellung, die von September 2000 bis April 2001 zu sehen sein wird.
In Kunst und Kultur war die Auseinandersetzung mit den Täufern immer wieder Thema. "Die ersten Romane dazu entstanden schon im 16. Jahrhundert, in Schauspiel und Oper ist das Thema ab dem 18. Jahrhundert nachweisbar", so Ausstellungskurator Dr. Bernd Thier. Auch in der Stadt Münster selbst verweisen Relikte immer wieder auf die Täufer, darunter die berühmten drei Käfige am Lambertikirchturm.
"Weniger bekannt ist jedoch die Verwendung des Namens für ganz unterschiedliche Bereiche", führt Bernd Thier weiter aus. So gab es in den 20er Jahren eine "Wiedertäufer"-Schokolade, bis heute serviert ein Café in Münster eine "Wiedertäufer"-Torte, und mit dem Täufer-Namen "Knipperdolling" zierte sich in den 80er Jahren eine Diskothek. Auch im Karneval bleibt die Erinnerung an dieses Kapitel der Geschichte erhalten: Die Karnevalsgesellschaften "Buddenturm" und "Die Wiedertäufer" schlossen sich 1937 zur KG "Die Wiedertäufer am Buddenturm" zusammen. Das Stadtmuseum verfügt bereits über einige Karnevalsorden dieser beiden Gesellschaften, sucht jedoch noch besonders jene aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Über weitere Hinweise, auch über Dokumente und Objekte zur Rezeptionsgeschichte, freut sich das Museumsteam unter den Rufnummern 4 92 - 45 14 und 4 92 - 45 10 oder unter Jan.van.Leiden@muenster.de als Email. "Das können Illustrationen zur Wiedertäufergeschichte aus dem 19. oder 20. Jahrhundert sein, Plakate oder Programmhefte zu Aufführungen von Opern, Ballett und Theater", skizziert Bernd Thier die Bandbreite. Bei Eignung werden die Exponate dann in die Ausstellung eingearbeitet wie etwa die bereits bekannten Notgeldscheine mit dem Täuferportraits. Besonders gespannt sind die Museumsmitarbeiter auf Hinweise auf bislang unbekannte Schätze wie Skulpturen oder Gemälde.