Demnach soll Münsters Stadtverwaltung zukünftig von sieben statt wie bisher von acht Beigeordneten geleitet werden. Außerdem empfiehlt Tillmann eine Dezernatsneugliederung, die sich klar an den inhaltlichen Herausforderungen der Zukunft an die Stadt orientiert.
Kernstück der OB-Pläne ist die Schaffung eines neu zugeschnittenen Planungs- und Stadtentwicklungsdezernats. In ihm werden das Planungsamt, das Amt für Grünflächen und Naturschutz, das Amt für Statistik und Stadtentwicklung und die bisher im Dezernat von Stadtdirektor Horst Freye angesiedelte Abteilung für Stadterneuerung zusammengeführt. "Hier wächst organisatorisch zusammen, was standortpolitisch zusammengehört", kommentierte Tillmann, der sich von dem neuen Dezernat eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung und Stadtplanung aus einem Guss wünscht. Tillmann hofft, dass die Beigeordnetenstelle im Spätsommer besetzt werden kann.
Neue Aufgaben kommen vor allem auf die Stadträtinnen Helga Bickeböller und Dr. Agnes Klein zu. Jugend- und Sozialdezernentin Bickeböller, die seit der Wahl Tillmanns zum Oberbürgermeister auch kommissarische Kämmerin ist, soll das Amt der städtischen Finanzchefin nun endgültig übernehmen. Ihre Nachfolgerin als Jugend- und Sozialdezernentin soll die bisherige Rechts- und Ordnungsdezernentin Klein werden. Das Rechtsamt und das Ordnungsamt werden zukünftig gemeinsam mit dem Standesamt und dem Amt für Ausländerangelegenheiten zusätzlich im Dezernat des Personal- und Organisationsdezernenten Dr. Wolf Heinrichs angesiedelt. Alle drei Beigeordneten können in ihren neuen Verantwortungsbereichen auf langjährige fachliche Erfahrungen verweisen.
Stadtbaurat Gerhard Joksch wird zukünftig neben dem Hochbau-, dem Tiefbau-, dem Bauordnungs- sowie dem Vermessungs- und Katasteramt auch für das Umweltamt und die Feuerwehr zuständig sein. "Damit werden die Kernbereiche des Bauwesens und des Umweltschutzes so gebündelt, wie es bereits auf der Ebene der Ratsausschüsse der Fall ist", erläuterte Tillmann. Der Umweltschutz bleibe damit weiterhin eine zentrale Aufgabe der Stadtpolitik.
Stadtdirektor Horst Freye bleibt weiterhin für die Liegenschaften und die Wirtschafts- und Arbeitsförderung zuständig. Zusätzlich erhält er die Verantwortung für die Eigenbetriebe AWM (Abfallwirtschaftsbetriebe) und citeq (ehemals Amt für Datenverarbeitung). Mit dieser Konzentration der Zuständigkeiten will Tillmann ein "besonderes Signal" für den Wirtschaftsstandort Münster setzen.
Der Bereich von Schul- und Kulturdezernentin Helga Boldt bleibt unberührt. "Es gibt keinen Grund, die schon seit Jahrzehnten bewährten Strukturen zu ändern", so der Oberbürgermeister.
Zur Chefsache will der Oberbürgermeister die übergreifende Standortpolitik und das Stadtmarketing machen. Hierfür soll in seinem Geschäftsbereich die Stelle eines Hilfsdezernenten eingerichtet werden, dem das Amt für Stadtwerbung und Touristik zugeordnet wird. Außerdem soll die neu einzurichtende Stabsstelle Stadtmarketing hier angesiedelt werden. "Münster muss im Wettbewerb der Regionen und Städte ganz oben mitspielen. Dafür brauchen wir die organisatorischen und personellen Voraussetzungen", so Tillmann.
"Gegenüber der bisherigen Dezernatsstruktur bündeln wir Zuständigkeiten und sparen Kosten", sagte Tillmann. Sein Vorschlag komme ohne zusätzliche Stellen aus. Im Gegenteil: Durch den Verzicht auf eine Beigeordnetenstelle würden etwa 30 000 Mark jährlich eingespart.
Der Oberbürgermeister zeigte sich erfreut, dass sämtliche organisatorischen Änderungen in der Chefetage der Verwaltung, also vom Beigeordnetenkollegium, mitgetragen werden.
Tillmann hat seine Vorschläge bereits den Ratsmitgliedern zugeleitet. Die Vorlage des Oberbürgermeisters wird der Rat in seiner Sitzung am 24. Mai beraten. Die neue Dezernatsgliederung soll am 1. Juni in Kraft treten. Zeitgleich sollen die beiden Positionen für die neuen Aufgabenbereiche ausgeschrieben werden, damit ab Herbst das Team der Verwaltungsführung auch personell komplett ist.