noch nie hat ein Jahreswechsel eine so große Beachtung gefunden wie dieser. Noch nie sind mit einem Jahreswechsel so viele Erwartungen – Hoffnungen wie Ängste – verbunden worden.
Ganz gleich ob mit diesem Jahreswechsel mathematisch richtig das 3. Jahrtausend beginnt oder nicht, der Wechsel vom Jahr 1999 ins Jahr 2000 markiert einen Wechsel in eine neue Zeit. Wir alle sind uns dessen bewußt. Wenn wir in diesen Tagen einmal innehalten und zurückblicken, aber auch nach vorne blicken, denken wir unwillkürlich in größeren Zeiträumen, nicht nur von Jahr zu Jahr.
Wenn wir 100, 200 oder gar 1000 Jahre zurückblicken, so können wir, so meine ich, dies mit Dankbarkeit tun. Noch nie haben die Menschen in Deutschland und in Münster in einem solchen Wohlstand, in einer solchen Sicherheit und in einer solchen Freiheit gelebt. Wir wissen aus unserer Geschichte, dass das für uns nicht selbstverständlich ist, und wir wissen, dass das außerhalb unseres Landes, außerhalb Europas bei weitem nicht für alle Menschen selbstverständlich ist.
Doch wir müssen etwas dafür tun, dass unser Wohlstand, unsere Sicherheit und unsere Freiheit erhalten bleiben. Gerade auch hier in Münster.
Wir alle haben in den letzten Jahren gespürt: Die Welt ist kleiner geworden, die Menschen sind sozusagen näher zusammengerückt.
Staatsgrenzen spielen bei weitem nicht mehr die Rolle wie noch vor einigen Jahren, der Austausch und die Beschaffung von Informationen sind selbst über den ganzen Erdball nur eine Frage von Sekunden, und auch die Verkehrsverbindungen sind deutlich besser geworden. Die Entfernungen sind zwar geblieben, doch sie haben bei weitem nicht mehr den Einfluß auf unser Leben und unser Handeln wie noch vor Jahren.
Wir spüren dass alle am eigenen Leib: Ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit, bei der Arbeit oder im Urlaub. Wir sind mitten in der Globalisierung.
Das bedeutet natürlich Herausforderungen für uns und an uns. Doch auch hier hilft bei allen Ängsten und Befürchtungen ein Blick zurück: Unsere Vorfahren haben noch ganz andere Herausforderungen gemeistert.
Wir dürfen jedoch nicht nur zurückblicken. Wir haben das in den vergangenen Jahren mit unserem Stadtjubiläum, mit dem Droste- und mit dem Schlaun-Jahr sowie mit dem 350jährigen Jubiläum des Westfälischen Frieden bereits getan. Jetzt gilt es, aus der Vergangenheit Rückschlüsse auf die Gestaltung der Zukunft zu ziehen.
Für mich heißt das: Münster muß eine glasklare Standortpolitik betreiben. Die eigenen Stärken stärken, Arbeitsplätze schaffen, das Profil unserer Stadt schärfen.
Die ersten Maßnahmen hierzu sind bereits eingeleitet, weitere werden folgen. Große Bedeutung wird in den nächsten Jahren auch die Diskussion um die Musikhalle haben. Auch dieses Projekt unterstütze ich vor allem aus Gründen der Standortpolitik.
Wir haben spannende Zeiten hinter uns – ich persönlich ganz besonders – doch auch die nächsten Jahre werden spannend, aufregend, herausfordernd für unsere Stadt.
Ich freue mich auf diese Zeit und ich hoffe, Sie auch.
Ich wünsche Ihnen allen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes und vor allem gesundes Neues Jahr.
Ihr Dr. Berthold Tillmann