Deutlich mehr Einsätze erwartet
"Schon eine normale Silvesternacht beschert uns in der Regel 20 Brandmeldungen", schätzt Branddirektor Benno Fritzen, Chef der münsterschen Feuerwehr, die Situation nüchtern ein. In diesem Jahr rechnen wir mit einem deutlichen Anstieg der Einsätze." Und der leitende Polizeidirektor Horst Haase pflichtet ihm bei: "Auch wir gehen davon aus, dass die Polizei häufiger als in den vergangenen Jahren gerufen wird. An so einem besonderen Datum wird eben viel und ausgelassen gefeiert, das geht nicht immer ruhig und friedlich von statten."
Besonders gefordert wird wohl - wie in jeder Silvesternacht - der Rettungsdienst der Feuerwehr. "Werktags werden die Rettungsfahrzeuge im Durchschnitt 40-mal alarmiert. Für den Millenniumswechsel kalkulieren wir das Doppelte", so Fritzen. Wichtig ist da die Unterstützung durch die Helferinnen und Helfer vom Deutschen Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser-Hilfsdienst sowie von der Johanniter-Unfall-Hilfe, vom Technischen Hilfswerk und der DLRG. Die Hilfsorganisationen stellen zusätzlich fast 90 Einsatzkräfte, die ihr Jahr gleichfalls allesamt alkoholfrei ausklingen lassen werden.
Neu und schwer einzuschätzen sind für alle Sicherheitskräfte nach wie vor die Konsequenzen, die sich aus dem sogenannten "Jahr 2000-Problem" ergeben könnten: Elektronische Steuerungen könnten bei der Datumsumstellung ausfallen oder Fehlfunktionen auslösen. "Alles steht und fällt mit der Stromversorgung", so Feuerwehrchef Fritzen. Polizeidirektor Haase ist derselben Meinung: "Nach unseren Anfragen bei den Energieversorgern gehen wir von einer gesicherten Stromversorgung aus, doch eine Garantie kann keiner geben".
Netz von Notruf-Meldestellen eingerichtet
Eine Menge Gedanken haben sich Polizei und Feuerwehr um das Funktionieren der Notrufe 110 und 112 gemacht. Denn falls das Telefonnetz vor der Überlast der Neujahrsgrüße nach Mitternacht kapituliert, wollen und müssen die Helfer bei Notfallmeldungen dennoch erreichbar sein. Also wird es zum Jahreswechsel eigens ein dichtes Netz von Notruf-Meldestellen geben: An über 50 Stellen im Stadtgebiet können Bürgerinnen und Bürger bei Mitarbeitern der Feuerwehr und Polizei, bei Krankenhäusern, Technischem Hilfswerk und Bundeswehr Notrufe per Funk absetzen - garantiert "millenniumssicher". Auch die Busse der Stadtwerke und die Taxen haben immer Funkkontakt zu Feuerwehr und Polizei.
Für den Fall, dass wider Erwarten für längere Zeit der Strom ausfällt oder ein sogenanntes Großschadensereignis eintritt, steht der "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" (SAE) vom 31. Dezember bis zum Neujahrstag in dauernder Rufbereitschaft. Unter der Leitung von Stadtrat Heiner Pott arbeiten in dem Stab Fachleute aus der Verwaltung mit den Hilfsorganisationen zusammen, um im Notfall schnelle Hilfe zu koordinieren. Selbst Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann ist dazu mit einem "Piepser" der Feuerwehr ausgestattet.