In der 25-jährigen Geschichte der Bezirksvertretungen fand ein solcher Empfang im Rathaus erstmals statt. Dies sei auch Ausdruck der Wertschätzung der Arbeit, die in den Bezirksvertretungen geleistet werde, so Tillmann.
Heinz Nolte aus Hiltrup, der als dienstältester Bezirksvorsteher sprach, unterstrich die Auffassung des Oberbürgermeisters. "Ich wünsche mir, dass die Grünphase gegenüber der Rot- und Gelbphase verlängert wird", sagte er unter Anspielung darauf, dass es nach Ansicht der Bezirksvertreter zu wenige (grüne) Vorlagen gebe, die in die Entscheidungszuständigkeit der Bezirksvertretungen fallen, während es zu viele (gelbe) und (rote) Vorlagen gebe, die vom Haupt- und Finanzausschuß oder Rat beschlossen werden. "Die Bezirksvertretungen und die Bezirksverwaltungen sind bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen", stellte Nolte klar.
Der Oberbürgermeister hob die Funktion der Bezirksvertretungen und der Bezirksverwaltungen als erste Anlaufstellen in kommunalpolitischen und in Verwaltungsangelegenheiten hervor. "Sie sind bürgernahe Vermittler der Kommunalpolitik vor Ort und Empfänger und Geber von Anregungen und Ideen aus den berühmten kleinen Lebenskreisen", sagte Tillmann.
Der Oberbürgermeister forderte die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker auf, einerseits die Interessen ihrer Bezirke zu vertreten, aber andererseits auch das gesamtstädtische Interesse im Auge zu behalten. "Unsere Stadtteile und Stadtviertel gehören zu den Stärken Münsters, sie prägen unsere Stadt", führte Tillmann aus. Sie böten Wohnlagen und Freizeitmöglichkeiten für jeden, da die Stadtteile eigene Gesichter, ein eigenes kulturelles Leben und eine eigene Geschichte hätten.
Tillmann betonte, dass es keinen Widerspruch zwischen Interessen der Innenstadt und denen der Außenstadtteile gebe, wie das manchmal in den Diskussionen um innerstädtische Investitionen behauptet werde. "Von der neuen Stadtbücherei in der Innenstadt haben auch die Zweigstellen in den Außenstadtteilen durch höhere Ausleihzahlen profitiert", sagte der Oberbürgermeister. Deshalb sei er zuversichtlich, dass die geplante Musikhalle auch das kulturelle Leben der Stadtteile befruchte und stärke.
Heinz Nolte schloß sich in seiner Ansprache dem Oberbürgermeister an. "Münster ist nicht nur Großstadt, sondern auch Kleinstadt und Dorf", so Nolte. Noch immer führen beispielsweise die Hiltruper und Roxeler für die täglichen Einkäufe "ins Dorf" und für die großen Einkäufe "in die Stadt". Dies sei Ausdruck örtlicher Verbundenheit und Identifizierung.