Die städtische Einrichtung hat ihre Erfahrung in einem Bericht zusammengefasst, der am Dienstag (11. April) im Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familien vorliegen wird. Diese Erfahrung ist ernüchternd: Seit Herbst 1999 bietet die Streetwork jungen Wohnungslosen praktische Unterstützung, Tipps und Beratung bei der Wohnungssuche an. Die Nachfrage zeigt den großen Bedarf. Das Echo ist positiv, aber dem Erfolg sind enge Grenzen gesetzt.
Selbst wenn es gelegentlich noch zum Besichtigungstermin kommt - spätestens hier ziehen die jungen Wohnungslosen in der Regel den Kürzeren. Gegen Studierende und Schüler mit einem "vermietergerechten" Erscheinungsbild und ohne Sozialhilfebescheid haben sie keine Chance.
Und wenn es sogar doch mal klappt, versperren nach kurzer Zeit neue Hürden den Weg zur selbstständigen Lebensführung. Wer eine Adresse hat, ist für Gläubiger, Behörden und Gerichte wieder erreichbar. Wohnungslose Freunde finden sich zum Übernachten ein. Das Leben auf der Straße hat im Verhalten Spuren hinterlassen. Ohne intensive Unterstützung und Vermittlung durch die Streetwork ist das Dach über dem Kopf oft bald wieder weg.
Dieser Problematik will sich die Streetwork stellen. Georg Piepel: "Je länger junge Menschen wohnungslos sind, umso schwieriger wird die Integration in normalen Wohnraum." Von der Initiative der Streetwork verspricht er sich auch Entspannung für von manchen als konfliktträchtig empfundene Situationen am Bahnhof und in der City.
Die Streetwork wird den Kontakt zu Wohnungsgesellschaften und Stiftungen intensivieren. Jugendliche, denen sie eine passende Wohnform vermittelt hat, will sie weiter begleiten und für ein selbstständiges Leben fit machen. Dafür gibt es durchaus gute Voraussetzungen. Schließlich kennt die Streetwork die persönlichen Umstände der jungen Leute. Sie hat deren Vertrauen - im vergangenen Jahr hatte sie zu über hundert jungen Wohnungslosen Kontakt.