(SMS) "Eigentlich ist es hier ganz friedlich", sagt die Mecklenbeckerin Sabine Matzel über ihren Stadtteil und schmunzelt. Sie muss wissen, wie es hier um die Nachbarschaft bestellt ist: Seit vier Jahren schlichtet die ehrenamtliche Schiedsfrau die Streitigkeiten ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Mecklenbeck und Albachten. Für andere Ortsbezirke sucht das Rechtsamt ehrenamtliche Verstärkung.
Eine Zeitungsnotiz brachte die 41-jährige darauf, neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Schöffin beim Jugendgericht ein weiteres juristisch geprägtes Amt zu übernehmen. Zunächst nur stellvertretend tätig, ist sie seit Februar die erste Adresse, wenn es darum geht eine Auseinandersetzung unbürokratisch und kostensparend beizulegen. "Es macht mir Spaß, mich in Bereichen zu engagieren, in denen das menschliche Miteinander im Mittelpunkt steht." So kommt es, dass sich die Mutter zweier Töchter auch bei der Klassenpflegschaft und dem Kirchenvorstand einbringt.
Geduldig hört sie sich die Probleme der beiden Parteien an, bevor sie zwischen ihnen vermittelt. "Als Schiedsperson braucht man einen kühlen Kopf, um die Streithähne zum Gespräch zu bewegen", sagt Sabine Matzel über wichtige Tugenden für das Ehrenamt. Juristische Vorkenntnisse sind nicht notwendig. In regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen werden die Schiedspersonen geschult. Zudem steht ihnen beim Amtsgericht ein kompetenter Ratgeber zur Verfügung.
Bei Privatklagedelikten wie Beleidigung, Hausfriedensbruch, leichte Körperverletzung, Bedrohung oder Sachbeschädigung müssen Bürger, ehe sie sich an das Gericht wenden können, diesen Weg einschlagen. "Der Geschädigte erhält die Telefonnummer der für seinen Wohnbezirk zuständigen Schiedsperson", erklärt Sabine Matzel. Schon am Telefon erledige sich ein Großteil der Streitigkeiten. "Vielen geht es nur um einen objektiven Zuhörer; anderen wird deutlich, dass ein klärendes Gespräch - auch ohne Schiedsperson - Wunder wirken kann."
Das städtische Rechtsamt sucht derzeit Berwerberinnen und Bewerber für das Amt der Schiedsperson in den Stadtbezirken Altstadt, Wolbeck und Roxel und stellvertretende Schiedspersonen in den Stadtbezirken Altstadt, Gievenbeck/Sentrup, Sprakel, Wolbeck und Gremmendorf. Bewerber für diese Ehrenämter müssen im jeweiligen Stadtbezirk wohnen und zwischen 30 und 70 Jahren alt sein. Informationen gibt gern Tanja Konert vom Rechtsamt unter der Rufnummer 4 92 - 30 25.
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Pressemitteilungen
05.06.2000