An dem Versuch beteiligen sich rund 400 Haushalte. Sie erhalten ab Juli neben den laufenden Leistungen jeden Monat zusätzliche Pauschalbeträge. Dann können sie selbst entscheiden, wann sie einen Schrank, einen Stuhl oder Bettwäsche kaufen, ohne jedes Mal einen Antrag zu stellen. Michael Willamowski: "Den eingesparten Verwaltungsaufwand möchten wir für intensivere Beratung nutzen, damit wir mehr Menschen Perspektiven vermitteln können, von der Sozialhilfe unabhängig zu werden".
Möglich wurde der Modellversuch durch eine Ergänzung des Bundessozialhilfegesetzes. Die sogenannte Experimentierklausel erlaubt es Sozialämtern, mehr Leistungen der Sozialhilfe zu pauschalieren, um Zeit für individuelle Beratung zu gewinnen. Das münstersche Modell läuft zunächst bis zum 30. Juni 2001. Ist es erfolgreich, kann es um weitere zwei Jahre verlängert werden.
Für die betroffenen Sozialhilfebezieher bedeutet das neue Verfahren eine Umstellung: Sie können (und müssen) selbst planen, wie sie ihr Haushaltsbudget einsetzen. Damit die Umstellung nicht zu schwer fällt, bieten Sozialamt und Verbraucherberatung eine Budgetplanung an. Wer Pauschalen statt Beihilfen erhält, kann sich beraten lassen, wie ein Haushaltsbuch geführt wird. Außerdem kann er sich kostenlos bei der Verbraucherberatung informieren, welche Waren und Versicherungen besonders günstig sind. Über die Einzelheiten hat das Sozialamt alle Leistungsbezieher informiert, die ab 1. Juli monatliche Pauschalen erhalten.
Wichtigstes Ziel ist, durch intensivere und professionelle Beratung mehr Menschen als bisher den Ausstieg aus der Sozialhilfe zu ermöglichen. Michael Willamowski: "Wenn das gelingt, war das Projekt erfolgreich."