Ein dickes Plus hat die städtische Wirtschaftsförderung bei der zurzeit verfügbaren Manövriermasse erreicht: Nach aktuellen Berechnungen liegt der Umfang an baureifen städtischen Grundstücken bei 80,3 Hektar, und das ist ein deutlicher Sprung im Vorjahresvergleich (46,2 Hektar). Ursächlich für diesen üppigen Zuwachs - als Sollwert empfiehlt das Handlungsprogramm lediglich 60 Hektar - sind die temporeichen Fortschritte bei der Entwicklung der Loddenheide: "Fast ein Jahr schneller als geplant ist das Areal dort bereits komplett erschlossen", so Stadtdirektor Horst Freye.
Von einem aktuellen Flächenmangel für gesamtstädtisches Gewerbe könne daher nicht mehr die Rede sein. Gleichwohl: Es droht die Gefahr, dass aufgrund der Defizite in anderen Flächenkategorien die Loddenheide zum Ausweichstandort für flächenintensive Großbetriebe aus Industrie und Gewerbe mit geringer Arbeitsplatzdichte wird. "Diese Unternehmen sind üblicherweise aber nicht auf die hohe Qualität der Loddenheide angewiesen und für diese auch nicht vorgesehen", betont Dr. Kirsten Witte, Leiterin der Wirtschaftsförderung.
Fehlende Flächen in Nord und Ost
Während die Flächenverfügbarkeit in den Stadtbezirken West und Südwest auch mittelfristig gesichert scheint, sieht es für kleinteiliges stadtteilorientiertes Gewerbe in den Bezirken Nord und Ost nach wie vor kritisch aus. In diesen Einzugsbereichen - Kinderhaus, Coerde und Handorf - stehen keine städtischen Flächen zur Verfügung; es fehlt an Manövriermasse, um dem Bedarf von Unternehmen nachzukommen. Bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans 2010 wird außerdem geprüft, inwieweit Kooperationen zwischen Städten und Gemeinden zur Entspannung der Situation in Münster beitragen könnten. Der Gebietsentwicklungsplan beziffert Flächenengpässe für die Stadt Münster auf gut 100 Hektar. Entsprechende Ausgleichsflächen sind deshalb in den Umlandgemeinden Ascheberg, Senden und Ladbergen vorgesehen. "Darüber hinaus stehen erste Gespräche mit der Nachbarstadt Telgte an", erläutert Stadtdirektor Freye. "Wir erörtern die Möglichkeiten einer interkommunalen Entwicklung bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Kiebitzpohl". Vor allem aber, so der Wirtschaftsdezernent weiter, "bieten wir auch unsere tatkräftige Unterstützung bei der Entwicklung des Gewerbegebietes am Flughafen Münster-Osnabrück an".