Zum Abschluss der zweijährigen Gründungsphase hat der Leiter der Erinnerungsstätte, Dr. Alfons Kenkmann, den Geschäftsbericht über die Arbeit für den Zeitraum Oktober 1998 bis September 2000 vorgelegt. Mit ihren Angeboten im Bereich der Forschung und der historisch-politischen Bildung, für Schulen und in der beruflichen Aus- und Weiterbildung unter der Leitthematik "Polizei, Verwaltung und Verantwortung im 20. Jahrhundert" hat die Forschungs- und Erinnerungsstätte am Kaiser-Wilhelm-Ring schon jetzt lokal, regional, national und sogar international Aufmerksamkeit geweckt.
Dr. Kenkmann: "Suchen wir renommierte Referenten für unsere Vortragsreihen, Tagungen und die von uns initiierten ´Mittwochsgespräche´, erhalten wir nur in Ausnahmefällen Absagen. Man kommt gerne zu uns. Die Angefragten wissen um die Qualität des Programms und die Diskutierfreude der Besucher." Gleiches gelte für die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, wie etwa der Akademie Franz-Hitze-Haus, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Mit der Wanderausstellung "Verfolgung und Verwaltung" schuf die Villa ten Hompel in Zusammenarbeit mit der Oberfinanzdirektion Münster eine bundesweit beachtete, geschichtsdidaktisch ausgewiesene und zugleich anschauliche Präsentation. Sie war ein großer Erfolg nicht nur bei Einzelbesuchern und Schulen, sondern vor allem in der Finanzverwaltung selbst. Die Resonanz hält unverändert an, die Ausstellung hat Vorbuchungen bis in das Jahr 2003. Damit dokumentiert dieses erste "Produkt" der Villa ten Hompel einen großen Bedarf an wissenschaftlicher und pädagogischer Begleitung der historischen Selbstbefragung von Verwaltung, die bisher von den anderen Gedenkstätten in der Bundesrepublik nicht geleistet wird.
Schon in der Gründungsphase haben viele Ansprechpartner dem Geschichtsort Villa ten Hompel unterschiedliche Formen von projektbezogener oder dauerhafter Zusammenarbeit zugesichert. Das Finanzministerium NRW beauftragte die Villa ten Hompel mit der Erstellung einer didaktisch-pädagogischen Mappe "Finanzverwaltung im Dritten Reich". Diese soll in der Ausbildung von Finanzbeamten und -angestellten eingesetzt werden. Darüber hinaus bietet die Villa gute Rahmenbedingungen, das Thema "Rechtsradikalismus" für Schulen und Verwaltungseinrichtungen handlungsorientiert aufzubereiten.
Im Mittelpunkt der künftigen Arbeit stehen die Umsetzung der Dauerausstellung "Im Auftrag. Ordnungspolizei in Rheinland und Westfalen 1936 bis 1945" und die Entwicklung eines didaktisch-pädagogischen Begleitprogramms für die Ausstellungsbesucher. "Ein Hauptanliegen wird es dabei sein", so Stadrätin Helga Boldt, "ein Modul ´Ethik von Verwaltungshandeln´ zu entfalten, das langfristig in die Unterrichtspläne der Aus- und Fortbildungslehrgänge von Versicherungs-, Verwaltungs- und Polizeiberufen Eingang findet."
Interessierte erhalten den 48-seitigen Geschäftsbericht über die Arbeit der Villa ten Hompel kostenlos in der Einrichtung am Kaiser-Wilhelm-Ring 28.
Internet: www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel