Ein erstes Wiedersehen gab es schon im Frühjahr 2000, als das NRW-Landeskabinett in Münster tagte. Beim OB-Empfang im Rathaus wurde schnell deutlich, dass mehrere Kabinettsmitglieder schulische oder universitäre Wurzeln in Münster haben: Neben Ministerpräsident Clement (der hier Jura studierte) sind es Gabriele Behler (die das Bischöfliche Mädchengymnasium "Marienschule" besuchte) und eben Birgit Fischer, die ihr Studium der Erziehungswissenschaften 1977 in Münster abschloss.
Die damalige offizielle Begegnung bot nicht nur Gelegenheit zu fachlichem Erfahrungsaustausch, sondern auch für eine persönliche Verabredung, die Birgit Fischer nun in Münster einlöste: Die Düsseldorfer Ministerin besuchte ihren Kommilitonen von damals - ein "Diensttermin" nicht ohne Nostalgie und persönliche Reminiszenzen: Gemeinsam erinnerte man sich an lebhafte bis aufregende Zeiten am "legendären" Uni-Fachbereich 9, der in den unruhigen 70-er Jahren weit über die Grenzen Münsters hinaus bekannt wurde.
Ein Vierteljahrhundert ist das her. Für beide begann die Berufslaufbahn: Die Diplom-Pädagogin aus Bochum wurde 1980 Fachbereichsleiterin der Volkshochschule und 1986 Gleichstellungsbeauftragte in Bochum, rückte 1990 in den Landtag von NRW ein und wurde 1991 Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, bis sie Wolfgang Clement 1998 in sein Kabinett berief.
Berthold Tillmann ließ schon in seiner Diplomarbeit besonderes Interesse für die Kommunalpolitik erkennen, die auch in seiner Dissertation (über Einflussfaktoren bürgerschaftlichen Engagements) eine Rolle spielte. Nach Stationen in Münster, Bonn und Hamm ging er 1980 zur Stadtverwaltung Münster - zunächst als Referent des Kulturdezernenten. 1984 wurde er Beigeordneter für Jugend, Soziales und Gesundheit, 1993 Stadtkämmerer, 1999 setzte er sich bei den Direktwahlen für das Oberbürgermeister-Amt in Münster gegen die damalige Oberbürgermeisterin Marion Tüns durch.
Auch wenn beide politisch in unterschiedlichen Lagern zu Hause sind - Tillmann bei der CDU, Birgit Fischer bei der SPD: Die Universitäts-Etappe in Münster verkörpert ein Stück Gemeinsamkeit, das sich bis heute gehalten hat und politische Unterschiede in den Hintergrund treten lässt. Ein Gegenbesuch in Düsseldorf ist schon verabredet.