Als Reaktion auf die große Nachfrage nach Wohnraum Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre brachte der Rat der Stadt 1993 das Handlungsprogramm Wohnen auf den Weg. Es diente in den folgenden Jahren als Grundlage für die Entwicklung des Wohnungsbaus in Münster. Gemeinsam mit dem Baulandprogramm, das 1997 fortgeschrieben wurde, sorgte das Handlungsprogramm Wohnen dafür, dass deutlich mehr Bauland angeboten und die Preissteigerung gedämpft werden konnte. Das angestrebte Ziel, durchschnittlich pro Jahr mehr als 1800 Wohnungen fertigzustellen, ist erreicht worden.
"Das starke städtische Engagement hat entscheidend dazu beigetragen, dass es auf dem Wohnungs- und auf dem Baulandmarkt ruhiger geworden ist", zieht Hartwig Schultheiß, Dezernent für Planung und Stadtentwicklung Bilanz. "Die Erwartungen im Mehrfamilienhausbau sind jahrelang übertroffen worden. Gleichwohl wird die Nachfrage nach preisgünstigen Mietwohnungen bestehen bleiben. Hier gilt es, für den mittel- und langfristigen Bedarf Vorsorge zu treffen." Getrübt werde die Bilanz der städtischen Bauland- und Wohnungspolitik dadurch, dass beim Neubau von Einfamilienhäusern die Zielvorgaben nicht erreicht werden konnten. Münster verliere nach wie vor bauwillige junge Familien an die Nachbargemeinden.
Deshalb sieht die Fortschreibung des Handlungsprogramms Wohnen vor, dass bis 2005 verstärkt Bauland für Einfamilienhäuser bereit gestellt werden soll. Hartwig Schultheiß: "Allerdings ist dies allein noch kein Garant dafür, dass mehr junge Familien in Münster bleiben. Mehr Bauland kann lediglich ein Baustein für eine Marketingstrategie für den Wohnstandort Münster sein. Es muss nach neuen Wegen gesucht werden, um für Familien noch attraktivere Wohn- und Lebensbedingungen zu schaffen." Die Verwaltung schlägt vor, ein Wohnstandortmarketing zu entwickeln, um die Vorstellungen und Wünsche der Zielgruppen gründlich erkunden und bei der Umsetzung gesamtstädtischer Ziele die Interessen in den Stadtteilen stärker berücksichtigen zu können.
Außerdem soll das Handlungsprogramm Wohnen künftig um die Bausteine "Wohnen im Bestand" und "Wohnen im Alter" ergänzt werden. Auch attraktive Angebote für Menschen mit Behinderungen sollen stärker als bisher einbezogen werden.