Doch das Zircus-Rund greift über die Begrenzung des gläsernen Pavillons hinaus. Die Musik, abgespielt von einem alten Grammophon, spielt zu langsam oder zu schnell, ist teilweise bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. André-Philip Lemke, Meisterschüler aus der Klasse von Professor Ulrich Erben, erzählt die Geschichte eines – unter realen Umständen zum Scheitern verurteilten – Zirkus. Er "malt" ein skulpturales Historienbild, zugleich eine Projektionsfläche für all die Eigenschaften, die gemeinhin dem romantisierten Bild eines Wanderzirkus zugeschrieben werden: klein, arm, aber voller Idealismus.
Auf dem begleitenden Plakat zeigt sich Lemke selbst vor einer gesattelten Ziege, in einer Pose, die man von den Mitgliedern kleiner Wanderzirkusse kennt, die in der Innenstadt um eine Spende für ihre Tiere bitten. Eine bewusste Parallele, die der Künstler zieht? "Circus 3001", ein Zerrspiegel modernen Künstlerdaseins? Eine Neufassung des berühmten, von Carl Spitzweg 1837 gemalten Prototypen vom "Armen Poeten"? "Come and you will see" heißt es auf dem Plakat.
Die Ausstellung "Circus 3001" ist eine gemeinsame Reihe zwischen dem städtischen Kulturamt und der Kunstakademie. Bürgermeister Fritz Krüger eröffnete die neue Installation, die bis zum 18. März zu sehen ist. Die Einführung übernahm Dr. Martin Henatsch.