Die jetzigen Verwaltungsvorschläge seien die Konsequenz aus der von allen Rathausparteien erhobenen Forderung, Ghettoisierungen durch große und isoliert gelegene Unterkünfte zu vermeiden. "Da jedoch in Zukunft von einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen ausgegangen werden muss, kann das im Ergebnis nur heißen, dass es mehrere kleinere, über das Stadtgebiet verteilte Einrichtungen geben wird", erklärte Tillmann.
Die Stadt Münster stehe aktuell vor dem Problem, dass mehrere, schon seit Jahren bestehende Einrichtungen nicht mehr weiter betrieben werden könnten, in Zukunft aber weiter steigende Flüchtlingszahlen zu erwarten seien. "Wir können von Münster aus weder den Flüchtlingsstrom in unsere Stadt beeinflussen noch das Problem der Unterbringung einfach ignorieren - wir müssen es lösen", so Tillmann.
Die jetzigen Standortvorschläge seien unter breiter Beteiligung aller politischen Kräfte in langen Gesprächen erarbeitet worden. "Neue Unterkünfte sollen nur da entstehen, wo sie verträglich sind, weil diese Stadtteile bislang vergleichsweise wenig belastet sind und wo aufgrund des Umfeldes und der sozialen Struktur der Stadtteile die Integrationsbemühungen erfolgversprechend sind", sagte der Oberbürgermeister. Tillmann machte deutlich, dass das Konzept der Verwaltung seinen Schwerpunkt in den Integrationsmaßnahmen habe und nicht in der bloßen Unterbringung.
Der Oberbürgermeister erwartet gerade auch angesichts der Fernsehberichte über Millionen flüchtende Menschen in aller Welt nun vor Ort eine sachliche und abgewogene Diskussion über die Vorschläge der Stadtverwaltung. "Mir ist klar, dass wir mit unseren Vorschlägen nicht überall Freude auslösen", so Tillmann. Er setze sich jedoch dafür ein, dass die öffentliche Diskussion vor allen Dingen auch die Menschen in den Mittelpunkt stelle, um die es gehe: "Nicht die Menschen, die zu uns kommen, sind ein Problem, sondern ihre Unterbringung und die Situation, in der sie sich befinden."