Kenkmann war auf Einladung des Holocaust Memorial Museums in Washington zu Gast, wo er bei einer Konferenz zum Thema "Beschlagnahme jüdischen Eigentums in Europa 1933 bis 1945" referierte. Wissenschaftler aus Israel, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Polen, der Bundesrepublik und den USA berichteten über Untersuchungen der behördlichen Ausplünderungstechnik und erinnerten an die Schicksale der Opfer. Der münstersche Gedenkstättenleiter ließ in seinem Vortrag die Lebensläufe eines hohen Finanzbeamten mit dem Schicksal einer jüdischen Familie kreuzen – die jüdische Familie wurde in Auschwitz ermordet, der Behördenmitarbeiter nach 1945 zum Finanzgerichtspräsidenten befördert.
Die historische Forschungsabteilung des United States Holocaust Memorial zeigte sich besonders an den wissenschaftlichen Vorhaben der Villa ten Hompel interessiert. Dabei stieß neben den von der Villa ten Hompel initiierten Forschungsarbeiten zur Wiedergutmachung nach 1945 und zur Wiedereingliederung der ehemals nationalsozialistischen Polizeibeamten in die Gesellschaft der Bundesrepublik die polizeigeschichtliche Sammlung der Einrichtung auf großes Interesse.
"Mit den Fotoarchivaren des Museums haben wir eine enge Kooperation vereinbart. Die amerikanischen Kollegen sind sehr neugierig auf unsere Recherchen", so Kenkmann. "Auch können wir ihnen bei der Einordnung von Dokumenten ehemaliger Polizisten und in den Holocaust Verstrickter vielfach Hilfen geben." Beide Erinnerungsstätten wollen den gegenseitigen Besuch von Historikern ermöglichen und durch finanzielle Zuschüsse erleichtern.