Verbunden ist das Treffen mit dem Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie - in diesem Jahr werden der flämische Autor Hugo Claus und seine deutschen Übersetzerinnen Maria Csollány und Waltraud Hüsmert mit dem in Höhe von insgesamt 30 000 Mark dotierten Preis geehrt. Einen besonderen Programmakzent setzen die Veranstalter – Stadt, Literaturverein Münster und die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit – daher mit vier niederländisch schreibenden, belgischen Lyrikern. Dazu gehört auch eine Premiere: Der belgische Komponist und Pianist Walter Hus wird seine Vertonung eines Gedichtzyklus des flämischen Dichters Stefan Hertmans erstmals mit dem belgischen Tenor Peter de Groot in Deutschland aufführen.
"Das Lyrikertreffen hat sich in über 20 Jahren als eine internationale Größe im Kulturprogramm der Stadt etabliert", so Münsters Kulturdezernentin Helga Boldt. Im zweijährigen Rhythmus stellt das Festival Schriftsteller aus unterschiedlichen Sprachräumen Europas vor. Öffentliche Lesungen, Vorträge und Diskussionen im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen Münster sowie Gespräche und Lesungen in Schulen regen das Verständnis für zeitgenössische Dichtung an. Die künstlerische Leitung des Festivals liegt bei Hermann Wallmann, Susanne Schulte und Norbert Wehr.
Begegnung von Stimmen aus verschiedenen Nationen
Drei große Abendlesungen am 3., 4. und 5. Mai führen jeweils Autorinnen und Autoren der verschiedenen Nationen zusammen. Zuvor wird in den Nachmittagsveranstaltungen an ausgewählte Klassiker der drei Sprachräume erinnert. Die Darbietungen in den Originalsprachen werden durch deutschsprachige Textprojektionen auf den Bühnenhintergrund ergänzt.
Der abendliche Auftakt des viertägigen Treffens am 3. Mai ist der deutschsprachigen und flämischen Lyrik gewidmet. Unter der Moderation von Urs Engeler, dem Baseler Herausgeber einer exquisiten Bibliothek zur zeitgenössischen Poesie und der führenden Lyrikzeitschrift "Zwischen den Zeilen", lesen der Schweizer Dichter Urs Allemann, die Belgier Dirk van Bastealere und Leonard Nolens, sowie Norbert Hummelt aus Köln und Barbara Köhler aus Duisburg. Zuvor eröffnet Hummelt am Nachmittag das Lyrikertreffen mit einem literarischen Nachruf auf den im vergangenen Jahr verstorbenen österreichischen Dichter Ernst Jandl.
Ein Schwerpunkt auf italienische Lyrik wird am zweiten Tag des Treffens (4. Mai) gesetzt. An den italienischen Dichter Giuseppe Ungaretti erinnert am Nachmittag der Münchener Übersetzer und Herausgeber der international renommierten Zeitschrift für Literatur und Übersetzung "metaphora", Michael von Killisch-Horn. Zum Abend hat die Romanistin Paola Barbon aus Münster die italienischen Dichter Milo de Angelis, Maurizio Cucchi und Patrizia Valduga eingeladen. Unter ihrer Leitung werden außerdem der Österreicher Oswald Egger und der Flame Stefan Hertmans lesen.
Finale der Poesiepreisträger
Zur Abschlusslesung am Abend des 5. Mai treffen sich noch einmal Dichterstimmen aus allen drei Sprachräumen unter der Moderation von Hermann Wallmann, einem der künstlerischen Leiter des Lyrikertreffens. Der flämische Poesiepreisträger Hugo Claus und seine mit ihm ausgezeichneten Übersetzerinnen, Maria Csollány und Waltraud Hüsmert, präsentieren Ausschnitte aus dem prämierten Werk. Daneben geben die deutsche Autorin Herta Müller und Maria Luiza Spaziani Einblicke in ihre Dichtung.
In einer deutschen Premiere findet zuvor am Nachmittag noch eine flämische Begegnung zwischen Lyrik und Musik statt. Der belgische Dichter Stefan Hertmans hat Motive aus dem Leben und Werk von Francesco Petrarca zu dem Gedichtzyklus "Francesco’s Paradox" verarbeitet, den dann der belgische Komponist und Pianist Walter Hus vertonte. Mit dem Tenor Peter de Groot aus Belgien führt er dieses Werk auf dem Lyrikertreffen erstmals in Deutschland auf.
Seinen feierlichen Abschluss findet das Treffen mit der Verleihung des Preises der Stadt Münster für Europäische Poesie. Der Belgier Hugo Claus sowie seine Übersetzerinnen Maria Csollány und Waltraud Hüsmert nehmen die Auszeichnung am Sonntag, 6. Mai, im Rathausfestsaal entgegen.
Karten für das Lyrikertreffen gibt es an der Theaterkasse der Städtischen Bühnen Münster, Neubrückenstraße, Tel. (0251) 41 467 100. Alle Veranstaltungen finden im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen Münster jeweils um 17 Uhr und um 20 Uhr statt. Darüber hinaus sind, wie in den Vorjahren, die Dichter zu Gast in Schulen Münsters. Ein ausführliches Programmheft zum Lyrikertreffen erscheint am 23. März.