"Die Jüdische Gemeinde bereichert unsere Stadtgesellschaft und ist fester Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Münster", betonte Tillmann. Der Vor-sitzende der Jüdischen Gemeinde, Sharon Fehr, sprach von einer konstruktiven und offenen Zusammenarbeit: "Es gibt viele Begegnungen und ein sehr unkompliziertes Miteinander." Fehr und Tillmann hoben das Engagement Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hervor, die bei dem Gespräch durch ihre Vorsitzenden, Jürgen Hülsmann und Karl-Heinz Volkert, vertreten waren.
Fehr berichtete von einer "Renaissance der Jüdischen Gemeinde in Münster". Inner-halb weniger Jahre habe sich die Zahl der Gemeindemitglieder, insbesondere durch den Zuzug Jüdischer Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion, auf 600 verzehnfacht. "Sie, die Neuen, waren in ihren Heimatländern zumeist jahrzehntelang von den jüdischen Wurzeln abgeschnitten, so dass wir sehr viele Ausbildungsange-bote - auch in Hebräisch - unterbreiten müssen, damit sie aktiv an unserem Gemein-deleben teilnehmen können", sagte Fehr. Aus der Ukraine stammende Mitglieder der Gemeindevertretung betonten bei dem Gespräch, dass durch die Arbeit der Gemeinde die Integration in Münster erheblich erfolgreicher und schneller erfolge, als es ohne sie zu schaffen wäre.
Der Oberbürgermeister sprach angesichts der Polizeistreifen vor der Synagoge und Panzerverglasung auch Sicherheitsfragen an. Wie Fehr erklärte, fühlen sich die Ge-meindemitglieder in Münster auch aufgrund der engen und guten Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort wohl und sicher. "Wenn irgendetwas passiert, ob in Münster oder in anderen Städten, erreichen uns stets umfangreiche Solidaritäts- und Sympathiebe-kundungen", so der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde.