Dieter Kunath stellte als Elternvertreter die berufliche Integration der behinderten Menschen durch die Westfalenfleiß GmbH vor. Er wies auf den Unterstützungsbedarf, der trotz der bereits 150 ehrenamtlich Tätigen bestehe. Mal in die Eisdiele gehen, an einer Sportveranstaltung teilnehmen, einen Kinofilm anschauen oder eine Radtour machen – was für die meisten Menschen selbstverständlich ist, können viele der 660 Beschäftigten von Westfalenfleiß können nur in Begleitung anderer unternehmen.
Was sich die Beschäftigten am meisten wünschen, wird eine Befragung zeigen, die der Werkstattrat als Vertretung der Beschäftigten durchführen wird. Über dieses Vorhaben berichtete Frank Szypior, Vorsitzender des Werkstattrates. Die Erhebung wird Klarheit schaffen, in welchem Umfang die Beschäftigten sich Partnerschaften mit Nichtbehinderten wünschen und wie diese gestaltet sein sollten.
Einen Kreis von Ehrenamtlichen, die eine Patenschaft übernehmen möchten, gibt es bereits in den Wohnstätten der Westfalenfleiß, in denen 260 behinderte Erwachsene leben. "Das gegenseitige Kennenlernen", so die Leiterin der Wohnstätte Gut Kinderhaus, Petra Schlingmann, "erfolgt über gemeinsame Aktivitäten der Wohngruppen und der Interessenten. Hier schlagen wir eine Brücke zwischen Bewohnern und Freiwilligen, die von beiden Seiten begehbar ist."
Zunehmend mehr Menschen mit Behinderungen leben in eigenen Wohnungen, berichtete Dr. Ursula Hoppe vom Vorstand der Lebenshilfe. Bei diesem "Ambulant Betreuten Wohnen" gewährleisten professionelle Mitarbeiter die Versorgung im engeren Sinne, um ihre sozialen Kontakte müssen sich die Behinderten selbst kümmern. Hier kann individuelle Zuwendung bei der gesellschaftlichen Integration helfen, zum Beispiel indem man einen behinderten Menschen an eigenen Freizeitaktivitäten teilhaben lässt, ihn so mit Anderen bekannt macht und in das gesellschaftliche Netz einbindet. Wer einen Menschen mit geistiger Behinderung gerne unterstützen möchte, kann sich direkt an die genannten Einrichtungen oder auch an die Freiwilligenagentur wenden (Tel. 4 92-59 04, Fax 4 92-59 04, E-Mail freiwilligenagentur@stadt-muenster.de).