Die Belebung des Büromarktes deutete sich schon 1999 an. "Mit rund 33 000 Quadratmetern vermieteter Bürofläche im Jahr 2000 verbucht Münster nun einen neuen Rekord", bilanziert Stadtdirektor Horst Freye. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung des Flächenumsatzes um 65 Prozent. "Im Vergleich mit anderen Dienstleistungsstandorten liegt Münster mit diesen Zuwächsen deutlich vor den Metropolen Frankfurt, Leipzig und München an der Spitze. Klassische Standorte wie Hamburg, Köln und Düsseldorf bleiben um mehr als die Hälfte hinter Münster zurück", erläutert der Wirtschaftsdezernent die Sonderstellung der Westfalenmetropole.
Bedeutender lokaler Büromarkt
Der beschäftigungsstarke Dienstleistungssektor in Münster ist seit jeher Garant für einen bedeutenden lokalen Büromarkt. "Vor allem die Anmietung großer Flächen durch Versicherungen und Unternehmensberatungsgesellschaften sind für dieses ausgezeichnete Ergebnis verantwortlich", analysiert Dr. Ingo Deitmer, stellvertretender Leiter der Wirtschaftsförderung. Gefragt waren aber auch kleine und mittlere Flächen: "Besonders junge Unternehmen aus dem boomenden Informations- und Kommunikationssektor belebten den Büromarkt", nennt Deitmer branchenspezifische Resultate.
Bauvolumen steigt
Neue Büroflächen entstanden in einer Größenordnung von 23 000 Quadratmetern - der Gesamtbestand in Münster wuchs damit auf 1,84 Mio. Quadratmeter. Der Leerstand nahm dabei um 4000 auf 42 000 Quadratmeter Bürofläche zu; mit einer Quote von 2,3 Prozent bleibt er in Münster jedoch nach wie vor auf niedrigem Level. Mehr als zwei Drittel der nicht vermieteten Flächen entfallen auf den Stadtbezirk Mitte. Aktuell im Bau sind 60 000 Quadratmeter Büroflächen. Einen eindeutigen Schwerpunkt bilden hier verkehrsgünstige Lagen im Bezirk Mitte. Von der Gesamtfläche ist ein gutes Viertel für den Mietflächenmarkt vorgesehen.
Mietpreise ziehen an
Die Dynamik auf dem Büromarkt spiegelt sich auch bei den Preisen. "Folge des Vermietungsrekordes ist ein spürbarer Anstieg des Mietpreisniveaus gegenüber dem Vorjahr", erklärt Thomas Brühmann von der Wirtschaftsförderung die Auswirkungen des Booms. Höhere Preise werden derzeit vor allem in attraktiven Neubauten im Zentrum erzielt. Die Spanne liegt hier zwischen 20 und 22,50 Mark je Quadratmeter. Für innerstädtisch gelegene neue bzw. repräsentative Bestandsflächen sind zwischen 16,50 und 19 Mark zu erzielen. In peripheren Lagen sind dagegen weiterhin kaum mehr als zwischen 12 und 14 Mark je Quadratmeter für gut ausgestattete Bestandsflächen durchsetzbar.
Kurzfristiges Angebot an Neubauflächen begrenzt
"Wer für seine Firma in Münster mehr als 2000 Quadratmeter zusammenhängende Bürofläche in einem Neubau anmieten möchte, hat zurzeit wenig Auswahl," so Thomas Brühmann. Es zeichne sich allerdings leichte Entspannung ab, da circa 45 000 Quadratmeter Bürofläche mittlerweile konkret auf den Weg gebracht seien. Aufgrund des sich abzeichnenden etwas höheren Angebots dürfe das Mietpreisniveau in etwa stabil bleiben, lautet seine Prognose.
"Die Bautätigkeit des vergangenen Jahres hat bewiesen, dass Büroprojekte weniger auf Vorrat als mit konkreten Vorvermietungsabschlüssen auf den Weg kommen", bilanziert Ingo Deitmer. "Erst wenn in einem geplanten Büroprojekt erhebliche Flächen bereits vor Baubeginn vermietet sind, wird mit dem Bau begonnen". In Münster befinden sich jetzt etwa sechs bis acht Projekte in einer derartigen Warteschleife. In diesen so genannten Potenzialflächen können zwischen 70 000 und 80 000 Quadratmeter Büroflächen angeboten werden.
Bekannte Flächenreserven langfristig ausreichend
"Aufgrund der Verfügbarkeit von Grundstücken kann man davon ausgehen, dass das bekannte Flächenpotenzial auch langfristig ausreichend ist", so Dr. Ingo Deitmer. "Dazu zählen Bereiche wie York-Ring/Grevener Straße/Steinfurter Straße, an der Eissporthalle, im Technologiepark, an der Weseler Straße und im Gewerbepark Loddenheide". Auch die die Umstrukturierung der Speicherstadt Nord in Coerde biete ein interessantes Mietflächenpotenzial in den alten Kornspeichern der Winterbourne-Kaserne.
Die Büromarktstudie 2001 wird in der Bürgerberatung im Stadthaus I und in der städtischen Wirtschaftsförderung, Hafenstraße 30, kostenfrei bereitgehalten.