Sehr freundlich präsentiert sich die Bestandsaufnahme des münsterschen Arbeitsmarktes. Mit 126 896 Beschäftigten - das ist neuer Rekord - waren mehr Personen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen als je zuvor. Maßgebliche Träger dieser Entwicklung: Der Dienstleistungssektor und der Einzelhandel mit einem Anstieg bei Teilzeitarbeitsplätzen. Parallel zu dieser Entwicklung sanken die Arbeitslosenzahlen. Mit einer Quote von 7,9 Prozent wurde gegenüber dem Vorjahreswert (9,4) ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit registriert. "Münster liegt erneut klar unter dem Landesdurchschnitt", betont Wirtschaftsdezernent Freye. Lediglich Bonn könne im Vergleich der NRW-Oberzentren mit einer niedrigen Quote aufwarten. Besonders erfreulich sei die Entwicklung in der westfälischen Hochschulstadt bei jungen Menschen: "Mit dem Rückgang der Arbeitslosenquote bei Jugendlichen auf sieben Prozent (vorher 10,4 Prozent) setzt sich der positive Trend der letzten Jahre weiter fort", führte Horst Freye aus.
16 995 Betriebe in Münster
Nach oben zeigt das Barometer bei den Gewerbeanmeldungen. "16 995 Betriebe bedeuten für Münster wieder eine neue Rekordmarke", bilanziert Dr. Kirsten Witte im Vergleich zu 1999 mit damals 16 207. "Mit diesem Zuwachs ist der Betriebsstand in Münster seit Mitte der 90-er Jahre kontinuierlich gestiegen", hält die Leiterin der Wirtschaftsförderung fest.
Dennoch bleibt bei den Gewerbesteuereinnahmen ein leichter Rückgang um 2,5 Prozent. Ein Trend, der sich durch die neue Steuergesetzgebung mit verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Betriebe noch verschärfen wird. Dr. Witte: "Wir werden mit einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit die Standortvorzüge Münsters noch stärker überregional kommunizieren". Das zurzeit entstehende Standortmarketingkonzept sei hier wichtiger Baustein wie auch die neu gestalteten Internet-Seiten mit hilfreichen Informationen und attraktivem Service zum Wirtschaftsstandort Münster.
Gewerbeflächen-Management
Dynamik prägt das Gewerbeflächen-Management "Unsere effektive Vermarktung des Gewerbeparks Loddenheide kommt vor allem dem Mittelstand zugute", hält Wirtschaftsdezernent Freye fest. Von 20 Grundstücksvergaben im Vorjahr entfallen allein acht auf dieses zentral gelegene hochwertige Areal. Der Baubeginn der Firmen Ratio, Blumen Risse, Vectron Systems und Mosecker komplettiert die gute Bilanz in der Vermarktung des ehemaligen Militärgeländes. Auf der Habenseite stehen auch sieben durch den Immobilienservice der Wirtschaftsförderung vermittelte Neuansiedlungen im Stadtgebiet mit 360 neuen Arbeitsplätzen. "Den Mittelstand rücken wir auch im Jahr 2001 verstärkt in den Blickpunkt der Wirtschaftsförderung", kündigt der Beigeordnete an. Die Auswahl Münsters als Modellkommune für ein Projekt der NRW-Landesregierung zur Verbeserung der Kommunikation zwischen Verwaltung und Mittelstand komme da gerade recht.
"Münsters Wirtschaft ruht in erster Linie auf den Säulen Dienstleistung, Einzelhandel und immer mehr auch Technologie", nimmt Dr. Kisten Witte die strategische Wirtschaftsförderung in den Blick. Überaus positiv habe sich der Büromarkt in Münster entwickelt. "Mit einer Steigerungsrate von 65 Prozent bei Büroflächenvermietungen lässt die Stadt selbst Metropolen wie Frankfurt oder München weit hinter sich", bilanziert die Leiterin der Wirtschaftsförderung Analysen aus der Büromarktstudie 2001. Mit seiner Datenfülle, Analysen und Prognosen bietet auch das im Berichtsjahr publizierte Einzelhandelsgutachten ein wichtiges Strategieinstrument. "Bis zum Jahresende sollte ein tragfähiges Konzept gefunden sein, das Münsters Stellung als Einkaufsstadt mit oberzentraler Bedeutung gerecht wird", blickt Stadtdirektor Freye auf laufende Abstimmungsprozesse.
Technlogien: Know-how bündeln
Entscheidung zum Bau des Center of Nanotechnology (CeNTech), Premiere der internationalen Kongressmesse NanoBioTec mit einer Wiederauflage in 2001, die Zusage eines Max-Planck-Instituts für vaskuläre Biologie und zuletzt, vor wenigen Wochen erst, die Teilnahme am Bundeswettbewerb "BioProfile" - im Technologiebereich geht die Entwicklung Münsters mit Riesenschritten voran. Im Bereich Standortmarketing möchte die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Technologieinitiative Münster (tim) das Know-how anderer hochtechnologischer Disziplinen bündeln. Erklärtes Ziel: Der weitere Ausbau der Wissenschafts- und Forschungslandschaft.
Interkommunale Zusammenarbeit Positive Ergebnisse der interkommunalen Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden zeichnen sich am Flughafen Münster / Osnabrück ab. Mit der Aufnahme der Stadt in den Kreis der Gesellschafter des interkommunalen Gewerbegebietes wurde der Grundstein für eine regionale Kooperation gelegt. "Sie bietet die Chance, international ausgerichtete und auf den Flughafen angewiesene Unternehmen für eine Ansiedlung zu gewinnen", kommentiert Kirsten Witte die Strategie.
Ungebrochen hoch ist die Nachfrage nach Existenzgründungsberatung und Coaching. So führte die Wirtschaftsförderung nahezu 400 Beratungsgespräche. "Vor allem im Dienstleistungsbereich mit rund 86 Prozent der Kontakte besteht hohes Interesse", so Kirsten Witte. Der Frauenanteil des Beratungsklientels lag im Jahr 2000 bei 46 Prozent.
Im nächsten Jahr setze man im Bereich der Arbeitsmarktförderung verstärkt auf die Vermittlung von Fördergeldern, die das Regionalsekretariat akquiriert habe. "Mit diesen über neun Millionen Mark werden wir bis zum Jahr 2002 vor allem Projekte unterstützen, bei denen Unternehmen gemeinsam mit ihrer Belegschaft die Modernisierung ihrer Betriebe fördern", kündigt die Leiterin der Wirtschaftsförderung an.