Das Paar aus Regina, Hauptstadt der kanadischen Provinz Saskatchewan mitten in Kanada, hatte zu mehreren Städten in Deutschland Kontakt aufgenommen. Auf einige Antworten warteten die Verlobten zunächst vergeblich oder es gab die knappe Auskunft, dass sich eine Heirat in Deutschland für ein Paar aus dem Ausland sehr schwierig gestalten könnte. Anders dagegen die Reaktion aus Münsters Verwaltung: Standesbeamter Norbert Schneider antwortete gleich am nächsten Tag und bot seine Hilfe beim Weg durch den deutschen "Gesetzesdschungel" an.
Eine Trauung in Deutschland ist für ein Paar aus dem Ausland nämlich gar nicht so einfach. Zahlreiche Urkunden und Bescheinigungen, zum Teil in beglaubigter Übersetzung, mussten zunächst beim "Hauptstandesamt" in Hamburg eingereicht werden. Erst als die Unterlagen geprüft und der Präsident des Hanseatischen Oberlandesgericht formell die Genehmigung zur Heirat erteilt hatte, konnten die Papiere für die Heirat nach Münster weitergeleitet werden.
Das kanadische Paar hatte von Freunden erfahren, dass es in Deutschland sehr schön sei, und da ein Verwandter für eine Fluggesellschaft arbeitet, konnte man auch günstig an die nötigen Tickets gelangen. Die Idee war also schnell geboren: Heiraten in Deutschland und danach eine kleine Rundreise. Zuvor mussten die 38-jährige Rechtsassistentin und der 43-jährige städtische Mitarbeiter der kanadischen Stadt Regina nur noch alle Unterlagen zusammenbringen. Mit viel Engagement schaffte es Norbert Schneider gemeinsam mit dem Paar diese Klippen zu umschiffen. Damit stand für das Paar schnell fest, dass nur Münster die Hochzeitsstadt sein kann.
Darüber hinaus hielt man in Münster ein besonderes Bonbon für das Paar aus Kanada bereit: Auf Wunsch wird die Heiratszeremonie per Webcam live ins Internet übertragen – eine nette Gelegenheit für die daheimgebliebenen Angehörigen, trotz vieler tausend Kilometer Entfernung, bei der Heirat live dabei zu sein.
Am Montag, 3. September, war es um 12 Uhr dann endlich soweit. Nach einer langen Reise von Toronto über London und Amsterdam saß das Paar im münsterschen Standesamt. Wunschgemäß nahm Standesbeamter Norbert Schneider in fließendem Englisch die Trauung vor – schließlich kannte das Paar ihn aus der intensiven Korrespondenz in dutzenden E-Mails schon bestens.
Nach der Heirat überraschte Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann das weitgereiste Paar mit einem Blumenstrauß und einem Modell des münsterschen Rathauses. "Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein Paar über 10 000 Kilometer weit reist, um sich im münsterschen Standesamt das Ja-Wort fürs Leben zu geben", sagte Tillmann. Die stellvertretende Leiterin des Standesamtes, Karin Groh überreichte ein Familienstammbuch.