Nur zwei Tage vor dem ersten Auftritt waren die Musiker aus Münster mit Betreuern und ihren beiden künstlerischen Leitern Ulrich Rademacher und Tor-Song Tan in Malaysia eingetroffen. 16 Stunden Flug, das Vertrautwerden mit den Gasteltern, Konversation in englischer Sprache, die Gewöhnung an tropische Hitze und Luftfeuchtigkeit – die 16- bis 28-Jährigen mussten viel Energie zusätzlich zur intensiven Probenarbeit aufbringen.
Die Souveränität und Konzentriertheit der 65 Musikerinnen und Musiker beim Konzert lassen allerdings vermuten, dass sie die Veränderungen glänzend überstanden haben. Intensive Kontakte zur Deutschen Botschaft sorgen darüber hinaus für stetigen Informationsfluss und ein beruhigendes Sicherheitsgefühl.
Der Konzertabend begann mit einer Hommage an die Gastgeber. Unter Leitung Tor-Song Tans spielte das Jugendsinfonieorchester den "Tribal Dance of Yao" von Mao Yen. Es folgte das Konzert für 4 Violinen, op. 3 Nr. 10 von Antonio Vivaldi. Die Solistinnen Myung-eun Lee, Florentine Lenz, Mi-young Kim und Miako Klein konzertierten souverän, gemeinsam mit einem sensibel musizierenden Orchester.
Mit großer Spielfreude präsentierte das Orchester anschließend die "Carmen Fantasie" für Violine und Orchester von Pablo Sarasate. In der mehrfach, auch international ausgezeichneten Geigerin Suyoen Kim zeigen sich erste Früchte einer Musikschularbeit, die sowohl die Breite als auch den Sektor der Hochbegabungen fördert. Als Solistin brillierte sie in den geradezu halsbrecherischen Passagen ebenso, wie es ihr gelang, seelenvollen Ausdruck in die Kantilenen zu legen. Dass sie darüber hinaus eine kollegiale Stütze im Orchester ist, bewies sie bis zum Beginn der "Carmen Fantasie" an ihrem Pult in der Ersten Geige.
Nach der Pause folgte die 8. Sinfonie in G-dur von Antonin Dvorák unter der Leitung von Ulrich Rademacher. Zweifellos hatten sich die Musiker allesamt sehr intensiv mit der Charakter des Stückes auseinander gesetzt. An der Spannung, die über die vier Sätze hinweg erhalten blieb und dem mitunter beinahe schmerzlich-schwärmerischen Ausdruck war das sehr deutlich zu hören.
Der Applaus des zahlreich erschienenen, jungen Publikums war enthusiastisch. Dass darunter auch Mitglieder des Penang Symphony Orchestra saßen und ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen lauschten, darf angenommen werden. Am Donnerstag, 11. Oktober, folgt in Penang das zweite Konzert, diesmal mit den insgesamt 109 Musikern beider Jugendorchester. Auf dem Programm stehen unter anderem Tschaikowski, Sibelius und Bizet.