"Die Kita ist ein weiterer Baustein im städtischen Energiesparkonzept", erläutert Stadtbaurat Gerhard Joksch die Motivation für das Pilotprojekt. "Schließlich hat sich die Stadt Münster verpflichtet, den CO2–Ausstoß bis 2005 um 25 Prozent zu senken." Beim privaten Hausbau setzen schon viele auf die energiesparende Passivbauweise. Durch eine Rundum-Dämmung und –Dichtung wird dabei die eingefangene Sonnenenergie optimal genutzt. Was fehlt, sind Erfahrungen im öffentlichen Bereich. Bürohäuser, Schulen und Kitas sind nicht nur anders gebaut als ein Einfamilienhaus, sie werden auch anders genutzt, stehen zum Beispiel nachts, am Wochenende und in den Ferien oft leer und ihre "Bewohner" wechseln häufig.
Pioniergeist war gefragt
"Das Hochbauamt hat die Planung der Kita nicht, wie sonst üblich extern vergeben, sondern selbst erbracht", so Amtsleiter Gerhard Löhr. Kompetent begleitet durch einen Bauphysiker zeigte sich schnell, welche Tücken im Detail stecken. Auch die beteiligten Baufirmen entwickelten Pioniergeist, schließlich werden an deckenhohe Kita-Fenster andere Ansprüche gestellt als an ein Wohnzimmerfenster. So hoch die Energie-Anforderungen auch waren, die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen durften dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Und so zeichnet sich das Haus durch passgenau zugeschnittene Räumlichkeiten aus, die bei Bedarf flexibel genutzt werden können. Sogar ein Anbau im Westen ist mit eingeplant, falls sich die Anforderungen des Wohngebietes an das Gebäude ändern.
Kita öffnet ihre Türen
Die baulichen Details und die Besonderheiten des Passivhauses, vom Wärmetauscher über die Lüftungsrohre bis zur Wandkonstruktion, stehen am Tag der offenen Tür im Mittelpunkt. Die Fachleute des Hochbauamtes erläutern in der Kita am Zwi-Schulmannweg von 14.30 bis 17 Uhr das Konzept. Zu diesem trägt auch der Christliche Verein Junger Menschen, der die Kita im Auftrag des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien führt, bei. Hängt die tatsächliche Energieersparnis doch wesentlich vom energiebewussten Verhalten der Kita-Bewohner ab.
Eine Dokumentation zum Neubau, der im August in Betrieb genommen wurde, ist in der Bürgerberatung und im Hochbauamt, Verspoel 12, für 4 Mark erhältlich. Im Hochbauamt gibt es ergänzend noch einen detaillierten bauphysikalischen Bericht (2 Mark).