Nach dem Prolog am 11. Mai in den Niederlanden kämpft die Creme de la Creme der Radprofis zunächst auf den Etappen über Münster, Köln, Lüttich, Esch sur Alzette in Luxemburg und Straßburg um das rosa Trikot. Die nachfolgenden Etappen werden in Italien, dem sechsten Gründungsstaat der Währungsunion und Heimatland des Giro gefahren. Ob am ersten Zielort in Münster oder am letzten Zielort in Mailand, wo am 2. Juni der Sieger des Rennens gekürt wird, entlang der gesamten Girostrecke wird europäische Kooperation praktiziert. Es wird nicht nur dem Euro als gemeinsames europäisches Zahlungsmittel die Ehre erwiesen, der Giro d’Italia 2002 sendet auch die Botschaft, Sport und besonders der Radsport spielt für die Menschen in Europa eine integrative Rolle.
Münster als Fahrradhauptstadt Deutschlands ist natürlich erste Wahl als Etappenziel eines internationalen Radrennens. Das lässt sich ganz aktuell auch auf den städtischen Internetseiten (www.giro2002.de) zum Giro nachlesen. Die Organisatoren des Giro waren entsprechend schnell für die erste Etappe von Groningen nach Münster zu gewinnen. Zumal Groninger und Münsteraner schon länger in Sachen Radsport auf europäischer Ebene zusammenarbeiten. So organisieren sie jährlich eine Euro-Städtefahrt Münster-Groningen-Münster - oder umgekehrt - für Radtouristiker. Zum dritten Mal bereits findet in diesem Jahr das UCI-Rennen Groningen-Münster statt. Im vergangenen Jahr war das Rennen auch eine Generalprobe für die diesjährige Giro-Etappe. Rund 170 000 Menschen haben dieses Rennen an der Strecke besucht, um Spitzenfahrer wie Erik Zabel, Mathias Kessler, Kai Hundertmark oder Robert Bartko aus nächster Nähe zu sehen.
Die erste Etappe des Giro d’Italia 2002 entspricht nahezu der Strecke des UCI-Rennens. Sie führt von Groningen aus durch die niederländische Ems-Dollart-Region. In Rütenbrock wird die Grenze zum Emsland überfahren und von dort geht es über Haren, Wesuwe, Meppen, Geeste, Lingen, Emsbüren und Salzbergen nach Nordrhein-Westfalen und ins Münsterland. Rheine, Emsdetten und Greven sind die Wegmarken zum Zielort Münster.
In der Westfalenmetropole wird dreimal ein Rundkurs durch die Innenstadt absolviert, der die Fahrer auch durch die Altstadt mit kopfsteingepflasterten Wegstrecken führt. Insgesamt werden 18 Kilometer in der Innenstadt von Münster gefahren. So werden die zahlreich erwarteten Zuschauer lange Blicke auf die vorbeiflitzenden Radprofis werfen können. Besonders in Münster selbst wird mit vielen Freunden des Radsports gerechnet, denn zwei der möglichen Fahrer haben ihre ersten Runden auf dem Rad in der Domstadt gedreht. Die Brüder Christian und Fabian Wegmann stammen aus Münster und fahren heute als Profis in den Teams Saeco und Gerolsteiner.