Simpson bezeichnet sich als Maler, obwohl er weder mit Pinsel noch mit Farbe arbeitet. Wie in einem Holzschnitt fräst der "Materialexpressionist" (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Linien in monochrome Bildflächen aus Holz. Sie muten wie gestische Pinselstriche an und geben den Arbeiten eine plastische Qualität.
"Die schwungvollen Linien sind von einer unglaublichen Dynamik - als wäre das Bild elektrifiziert", so Dr. Gail Kirkpatrick vom Kulturamt. Einerseits sei die harte körperliche Arbeit zu spüren, das Handwerk, das in diesem Werk stecke. "Aber es transformiert sich wiederum in eine optische Leichtigkeit, die fast sprachlos macht. Es ist diese Polarität, die Simpsons Kunst ausmacht", sagte die Ausstellungskuratorin und Leiterin der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp bei der Eröffnung.
Die Malerei als dialektisches Spiel zwischen einer realen Materialität und der Illusion - dieses "zwischen Sein und Schein" wirbelt Simpson mit seinem Fräser auf. Denn das, was auf den ersten Blick als Illusion erscheint, entpuppt sich als hartes Holz. Einige in Platten eingebohrten Linien wirken wie malerisch modellierte Kordeln. Ein optisches Phänomen, das durch die Schattierungen der Holzmaserung und den Wechsel von Hell und Dunkel zum Vorschein kommt.
Irgendwie scheint in den Bildern Simpsons alles anders zu sein, als es eigentlich ist. Und das ist das Fazinierende: Der Londoner Künstler zeigt, dass es in der Malerei ein "eigentlich" gar nicht gibt. Simpsons Kunst ist eine scharfsinnige Studie über die Malerei als ambivalentes Medium. Malerei ist für DJ Simpson ein endloses Spiel mit Virtualität und Materialität, ein Dialog zwischen handwerklichem Können und optischem Spiel der Schönheit (Katalog).
Bis 31. März 2002 in der Stadthausgalerie am Platz des Westfälischen Friedens (Rathaus-Innenhof). Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag 12 bis 18 Uhr.