Bis zu den Sommerferien - so die Planung - soll das von den Schulen, dem Schulamt und der citeq, dem technischen Dienstleister der Stadt, entwickelte Konzept weiter erprobt und eventuell noch optimiert werden. Schon jetzt, so hieß es bei der Feierstunde, zeigen sich Möglichkeiten der Übertragbarkeit des Modells auch auf andere Schulen. In wenigen Monaten werden weitere Schulen von diesen Erfahrungen beim Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken profitieren können.
Computertechnik in Schulen ist gefragt und gefordert. Mit der Aufstellung der Geräte ist es indes nicht allein getan. Ohne ein schlüssiges Wartungs- und Betriebskonzept ist der PC-Einsatz in den Schulen für Lehrer und Schülerschaft unbefriedigend, fehleranfällig, zu zeitraubend und für den Schulträger kostspielig dazu. Hier setzt das städtische Projekt mit seinen Bausteinen ein.
In intensiver Zusammenarbeit mit Fachlehrern und Schülergruppen wurde ein dem Bedarf der Schulen entsprechendes Netzwerk entwickelt und wichtige Grundlagen für ein stadtweites Bildungsnetz gelegt.
140 Computer in 110 Klassenräumen
Zunächst wurde die Vernetzung in kleinen Pilotschulen des Münsterlandes erfolgreich erprobt und angewandt. Ganz andere Dimensionen galt es im Wolbecker Schulzentrum zu bewältigen. Dort sind jetzt alle Fach- und Klassenräume, immerhin 110 an der Zahl, miteinander vernetzt. Über 140 PCs sind in Betrieb ebenso wie ein zentraler Filerechner. Auf ihm lagert der Löwenanteil der netzwerkfähigen Programme. In der Praxis bedeutet dies eine erhebliche Entlastung für die Pädagogen - die tägliche Datensicherung etwa der Arbeitsergebnisse aus dem Unterricht geht zentral in Windeseile vonstatten.
Filter blendet jugendgefährdende Schriften aus
Über eine breitbandige Datenleitung ist das Schulzentrum mit der citeq und dem Internet verbunden. So wurde es möglich, Sicherheitsprogramme zum Schutz vor Hackerangriffen und Viren, die bereits zur Absicherung der Stadtverwaltung betrieben werden, ohne zusätzliche Kosten auch für das Wolbecker Schulzentrum zu nutzen. Mehr noch: Von jedem Computer in den Klassenzimmern ist überdies ein geschützter Zugriff auf das Internet möglich. Über einen zentralen Proxy-Filter werden alle Inhalte im world wide web, die aus Sicht der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften unerwünscht sind, schlichtweg "ausgeblendet".
Aufwändig gestaltete sich die Installation der PCs in den Klassenräumen. Hier entschied sich die citeq für das "Imaging-Verfahren". Bei diesem wird ein Muster-PC installiert und von den Lehrern nach Qualitätsüberprüfung abgenommen. Danach wird ein Bild (imgage) dieses PC auf alle weiteren Geräte verteilt. Anders ausgedrückt: Es wird ein Musterbild auf die PCs kopiert.
Wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz ist die identische Ausstattung aller Geräte innerhalb einer imaging-Gruppe. Je größer dieses Gruppe, umso effektiver wiederum das Verfahren, denn der Aufwand für die Erstellung des Musters für die Geräte der Gruppe ist beträchtlich. In Wolbeck reichten am Ende neun Images zur Installation der 143 Computer aus. Der Einsatz standardisierter "Alt-Rechner" - sie stammen von Sponsoren und aus Rückläufen der Stadtverwaltung – machte dies möglich und hat sich als Verfahren für andere Schulen empfohlen.
Interesse von Städten aus dem Münsterland
Diese sollen nach der Bewährungsprobe in den Wolbecker Schulen auch von dem citeq-Konzept profitieren. Mehrere Städte aus dem Münsterland sind mit konkreten Anfragen nach Zusammenarbeit auf den Eigenbetrieb zugekommen.
Attraktiv sind nicht zuletzt die Investitions- und Wartungskosten, die im Rahmen bleiben. In Münster sind dies durch die Nutzung zentraler Systeme und schon vorhandener Sicherheitsstrukturen rund 139 600 Euro an Vernetzungskosten sowie 121 750 Euro für Hardware. Das Entgelt für die zentrale Betreuung des Schulsystems durch den Dienstleister citeq beträgt im Jahr 2002 insgesamt 59 190 Euro.