"Gestern abend, auf dem Nachhauseweg, kam eine Gruppe junger Männer auf mich zu und ich spürte, wie die Angst in mir hochstieg." Solche Schilderungen hört Evelin Benke, Leiterin des Projekts, immer wieder von Seniorinnen und Senioren. Sie sind Hinweis auf wachsende Unsicherheit älterer Menschen und ihre Angst vor Kriminalität.
Wer verunsichert ist oder Angst empfindet, richtet sein Verhalten auch danach aus: unsicheres Auftreten, Misstrauen, Rückzug aus dem öffentlichen Leben. Doch der Rückzug in die eigenen vier Wände bedeutet nicht immer Schutz, er kann zum Beispiel Trickbetrügereien sogar begünstigen: "Endlich kommt mich jemand besuchen und redet mit mir", ist dann die Erklärung, warum dem Unbekannten Einlass gewährt wurde.
In vielen Gesprächen erfuhr die Diplom-Sozialarbeiterin, dass die Verunsicherung oft nur wenig mit der tatsächlichen Kriminalitätsrate zu tun hat. Entscheidender ist, wie die Umwelt wahrgenommen wird. So kann die Gruppe der jungen Männer für den einen Menschen eine Bedrohung darstellen, ein anderer nimmt sie nicht einmal wahr. "Hier könnte eine Begegnung der Generationen zum Kennen- und Verstehenlernen beitragen und Einstellungen verändern", erläutert Evelin Benke zu diesem Beispiel.
"Altsein ohne Angst" soll aufzeigen, wie das Sicherheitsgefühl älterer Menschen gestärkt werden kann. Das Konzept wird modellhaft umgesetzt. Die beiden Projektpartner setzten dabei auf das Interesse und die Kooperationsbereitschaft von Fachkräften und Einrichtungen aus der Altenarbeit und Altenhilfe. Ergebnis wird auch ein Ratgeber für Seniorinnen und Senioren zum Thema sein.